Dem Flughafen Wien macht die Corona-Krise zu schaffen.

Die weltweiten Reisebeschränkungen und Flugstreichungen wirkten sich seit März stark auf die Verkehrs- und Ergebnisentwicklung aus, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Kumuliert ergab sich in den ersten drei Monaten ein Passagierrückgang von 18,8 Prozent am Standort Wien. Im April schlug die Krise voll durch und der Flugbetrieb kam fast vollständig zum Erliegen. "Die weltweite Covid-19-Krise hat auch den Flughafen Wien voll erreicht: Das Passagieraufkommen ist stark zurückgegangen, derzeit finden nur wenige Linienflüge und Frachtflüge statt", sagte Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger.

Zum Jahresauftakt erlitt Österreichs größter Flughafen einen Gewinnrückgang von 36,6 Prozent auf 16,1 Millionen Euro. Die Erlöse schrumpften um neun Prozent auf 161,4 Millionen Euro. Erste Ankündigungen von Fluglinien für den Sommer stimmten den Flughafenbetreiber vorsichtig optimistisch. Bis die Luftfahrt aber wieder das Niveau der letzten Jahren erreichen werde, werde es einige Zeit dauern. 2018 flogen 74 Fluglinien den Flughafen Wien an, insgesamt wurden 34,4 Millionen Passagiere abgefertigt. Durch die Krise steuern will der Konzern, zu dem auch die Flughäfen in Malta und Kosice gehören, mit Sparmaßnahmen - Kurzarbeit für alle Beschäftigten, Kostensenkungen und der Verschiebung von größeren Investitionen.

HAUPTKUNDE AUA RINGT UMS ÜBERLEBEN

Größter Kunde am Flughafen Wien ist die strauchelnde Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA), die ihren Linienflugbetrieb seit dem 19. März eingestellt hat und nur noch für Sonderflüge abhebt. Die Flieger der um Staatshilfe ringenden Airline bleiben mindestens bis zum 8. Juni auf dem Boden. Die AUA hat Hilfen von 767 Millionen Euro beantragt, die Österreich aber nur für Gegenleistungen gewähren will. Die Verhandlungen zwischen der Konzernmutter Lufthansa und Österreich dauern noch an. "Es ist ein zähes Ringen", sagte Finanzminister Gernot Blümel am Dienstag. Auch eine Insolvenz steht im Raum. Medienberichten zufolge hat die AUA noch bis zumindest Anfang Juni liquide Mittel. Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat der Fluglinie, der über ein Gutachten eines Wirtschaftsprüfers berät, ob die AUA überlebensfähig ist.

Darüber hinaus könnte die irische Billigfluglinie Ryanair ihre Wien-Basis aufgeben. Die Tochter Lauda stehe vor einer "existenziellen Krise", sagte Ryanair-Chef O'Leary. Er hatte den Gewerkschaften ein Ultimatum gestellt, bis 20. Mai Gehaltskürzungen und neuen Verträgen zuzustimmen.