FRANKFURT (awp international) - Eine sich konkretisierende Kapitalerhöhung der Lufthansa hat die Anleger am Dienstag vorsichtig werden lassen. Nach anfänglichen Kursgewinnen drehten die Papiere in die Verlustzone, zuletzt betrug der Abschlag knapp ein Prozent auf 10,58 Euro. Damit testeten die Aktien die exponentielle 200-Tage-Linie bei 10,56 Euro, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt.

Zur Vorbereitung einer Kapitalerhöhung hat der Konzern nach eigener Aussage Banken beauftragt. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) erwägt demnach, sich ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel auf dem Wege einer sogenannten Opération Blanche an einer solchen zu beteiligen.

Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank schätzt das Volumen der Kapitalerhöhung auf etwa drei Milliarden Euro. Das entspreche in etwa der Hälfte der gegenwärtigen Marktkapitalisierung. Die Fluggesellschaft werde damit ausreichend mit Kapital ausgestattet sein. Mit der Erholung der Buchungszahlen könne die Lufthansa über den Sommer beim freien Barmittelzufluss wieder neutral abschneiden oder gar einen positiven Free Cashflow aufweisen.

Das Unternehmen hat zudem für das Jahr 2024 eine bereinigte operative Marge (Ebit) von mindestens acht Prozent in Aussicht gestellt. Experte Pehl nannte diese Zielvorgabe "nicht ausser Reichweite", allerdings benötigten Investoren auch eine Marge in dieser Höhe. Die Lufthansa müsse zudem erst noch zeigen, dass sie über die Geschäftszyklen hinweg ausreichend profitabel wirtschaftet, um den Aktienkurs zu rechtfertigen./bek/stw/jha/