Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa AG dürfte im zweiten Quartal einen deutlich höheren Umsatz und einen kleineren Verlust eingefahren haben als im Vorjahreszeitraum, als der Luftverkehr in der Corona-Pandemie fast vollständig zum Erliegen gekommen war. Anleger interessieren sich aber vor allem für die Finanzlage des infolge der Krise in den MDAX abgerutschten Konzerns und für den Ausblick zur Erholung der Branche, die schleppender verläuft als zunächst erhofft.


   Was für Anleger wichtig wird: 

KAPITALERHÖHUNG: Anfang Juli hat sich der Konzern am Anleihemarkt 1 Milliarde Euro beschafft, um seine Liquidität zu stärken, und bereitet derzeit eine Kapitalerhöhung vor. Deren Erlös soll zur Rückzahlung von Stabilisierungsmaßnahmen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) und zur Wiederherstellung einer nachhaltigen und langfristig effizienten Kapitalstruktur beitragen, hieß es. Vor über einem Jahr hatte die Deutsche Lufthansa von der Bundesregierung finanzielle Unterstützung im Umfang von 9 Milliarden Euro zugesichert bekommen. Davon wurden bislang aber nur 2,3 Milliarden abgerufen und 1 Milliarde Euro bereits wieder zurückgezahlt. Investoren dürften nach Details zum Zeitpunkt und dem Umfang der geplanten Kapitalerhöhung fragen.

MITTELFRISTZIELE: Mitte Juli hat sich der Airlinekonzern neue Ziele für das Jahr 2024 gesetzt: So soll eine bereinigte EBIT-Marge von mindestens 8 Prozent erreicht werden und eine bereinigte Kapitalrendite (ROCE), ohne liquide Mittel, von mindestens 10 Prozent. Das entspräche in etwa dem Niveau des Geschäftsjahres 2018. Seinerzeit erzielte die Deutsche Lufthansa eine bereinigte EBIT-Marge von 8,0 Prozent und ein Adjusted ROCE von 10,6 Prozent. Beide Zielgrößen sind ein Maßstab für die Profitabilität bzw Kapitalrentabilität.

CASH BURN & CASHFLOW: Anleger und Analysten schauen auch auf den sogenannten "Cash Burn", also die Höhe der Barmittel, die der Konzern monatlich verbraucht. Den operativen Mittelabfluss konnte die Deutschen Lufthansa im ersten Quartal stärker als geplant auf rund 235 Millionen Euro pro Monat begrenzen und hatte sich für das zweite Quartal eine weitere Verringerung auf durchschnittlich 200 Millionen Euro pro Monat vorgenommen. Der Cashflow sollte im Quartal positiv sein.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2021:


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.                               PROG  PROG  PROG 
2. QUARTAL                      2Q21  ggVj  Zahl    2Q20 
Umsatz                         3.336  +76%    14   1.894 
EBIT bereinigt                  -971    --    14  -1.679 
Ergebnis nach Steuern/Dritten   -850    --    14  -1.493 
Ergebnis je Aktie              -1,05    --     2   -3,12 
Adjusted Free Cashflow          -345    --    10  -1.130 
 
.                               PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                      Gj21  ggVj  Zahl    Gj20 
Umsatz                        17.135  +26%    14  13.589 
EBIT bereinigt                -2.385    --    14  -5.451 
Ergebnis nach Steuern/Dritten -2.287    --    14  -6.725 
Ergebnis je Aktie              -3,51    --    14  -12,51 
Adjusted Free Cashflow        -2.130    --    12  -3.669 
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- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens und Factset

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: stefanie.haxel@wsj.com

DJG/sha/mgo

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August 04, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)