FRANKFURT/HAMBURG (dpa-AFX) - Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor Deutsche Euroshop macht seinen Aktionären Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung. Wegen der wirtschaftlichen Belastungen durch die Corona-Krise, die den stationären Einzelhandel und damit auch den Betreiber von Einkaufszentren vor allem im Frühjahr hart getroffen hatte, mussten die Anteilseigner 2020 erstmals seit dem Börsengang vor 20 Jahren auf eine Ausschüttung verzichten. "Uns ist be­wusst, dass Aktionäre vor allem wegen einer Dividende Anteile unserer Gesellschaft halten", sagte Finanzchef Olaf Borkers nun in einem Interview der "Börsen-Zeitung" (Samstag). "Darauf richten wir uns aus, ohne dabei - und das liegt ja auch im Interesse der Aktionäre - die Eigenfinanzierungsfähigkeit der Gesellschaft zu vergessen."

Entscheidend für die Wiederaufnahme der Ausschüttung sei die Entwicklung des operativen Gewinns, der Funds from Operations (FFO). "Wenn wir wieder stabile FFO sehen - das heißt, die Mietzahlungen müssen relativ stabil sein -, können wir auch wieder konkret über eine Dividende nachdenken."

2019 hatte Deutsche Euroshop für das Vorjahr noch 1,50 Euro je Aktie ausgeschüttet. Für das laufende Jahr 2020 erwarten Analysten aktuell im Durchschnitt eine Auszahlung von 0,80 Euro, was auf dem derzeitigen Kursniveau einer Dividendenrendite von rund viereinhalb Prozent entspräche.

Viel könnte nun von den Auswirkungen des erneuten Corona-Lockdowns abhängen. So hatte sich das Geschäft des SDax-Konzerns im dritten Quartalschon kräftig vom Corona-Schock der ersten Jahreshälfte erholt. Umsatz und operatives Ergebnis waren nicht mehr so stark zurückgegangen wie noch in den Monaten zuvor. Und: Unter dem Strich stand wieder ein Gewinn. Mitte Dezember verschärften die Bundesländer nun aber wieder den Lockdown angesichts rasant gestiegener Corona-Zahlen. Vor allem der Einzelhandel ist davon betroffen.

Die Krise dürfte laut Borkers denn auch weitere Korrekturen der Immobilienwerte bedingen. "Wir gehen davon aus, dass die andauernden negativen Einflüsse der Pandemie zum Jahresende bei der Bewertung zu weiteren Wertkorrekturen führen werden", sagte der Manager. Aufgrund des niedrigen Verschuldungsgrades sei man aber "gerüstet, auch weitere Abwertungen gut zu verkraften". Zudem spiele das Bewertungsergebnis mit Blick auf die Dividende nur eine untergeordnete Rolle, da es nicht liquiditätswirksam sei, betonte Borkers.

Überdies stehe keines der Shoppingcenter, darunter auch das Main-Taunus-Zentrum bei Frankfurt, in Frage. Dem zunehmenden Online-Wettbewerb für den stationären Handel begegnet das Unternehmen mit einem Konzept für Shoppingcenter als Omnichannel-Plattform.

"Unsere Mieter werden ihre Geschäfte mit dem Online-Handel verlinken", sagt Borkers. Auch soll der Anteil des Einzelhandels an den Flächen in den Centern sinken. Beim Umbau wäre man gerne schon weiter, räumt der Finanzchef ein./mis/edh