-- Zyklischer Rückenwind dank Absicherungsbedarf sowie steigenden Zinsen

-- Deutsche Börse rechnet mit weiteren zyklischen Impulsen

-- Kernsäule der Unternehmensstrategie bleibt strukturelles Wachstum

-- M&A bleibt Teil der Unternehmensstrategie

(Neu: Details)

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit dem vierten Quartal ist ein gutes Geschäftsjahr für die Deutsche Börse zu Ende gegangen. Der Börsenbetreiber hat auch im Schlussquartal die Nettoerlöse wie auch die Ergebnisse kräftig gesteigert. Das Unternehmen profitierte im abgelaufenen Jahr sowohl von zyklischem wie strukturellem Wachstum. Die Ziele für das Gesamtjahr übertraf der DAX-Konzern, die Mittelfristziele der Unternehmensstrategie "Compass 2023" wurden bereits ein Jahr früher als geplant erreicht.

Das Geschäftsjahr 2022 war stark von zyklischen Faktoren geprägt. Eine durchschnittlich höhere Marktvolatilität führte im Vergleich zum Vorjahr im Segment Trading & Clearing, insbesondere in den Anlageklassen Financial Derivatives und Commodities, zu einem deutlich höheren Handelsvolumen. Einen außergewöhnlich starken Anstieg verzeichneten dabei Indexderivate sowie Gasprodukte.


   "Haben die Stärken unseres diversifizierten Geschäftsmodells voll ausgespielt" 

Aufgrund der volatilitätsbedingt höheren Anforderungen aus dem Clearinggeschäft erhöhten sich auch die Nettoerlöse aus hinterlegten Sicherheiten. Die Leitzinsanhebungen der Notenbanken zur Eindämmung der hohen Inflation wirkten sich derweil positiv auf die Nettozinserträge im Segment Securities Services aus.

"Wir haben die Stärken unseres diversifizierten Geschäftsmodells voll ausgespielt. Wir sind weiter kräftig strukturell gewachsen. Und der erhöhte Absicherungsbedarf unserer Kunden sowie steigende Zinsen haben zu deutlichem zyklischen Rückenwind geführt", kommentierte Deutsche-Börse-CEO Theodor Weimer die Zahlen.

Die Nettoerlöse stiegen im vierten Quartal auf 1,17 Milliarden Euro von 935 Millionen im Vorjahreszeitraum. Damit wurde die Konsensprognose der Analysten von 1,12 Milliarden Euro leicht übertroffen. Aufs Gesamtjahr betrachtet stiegen die Erlöse auf 4,34 von 3,51 Milliarden Euro. Das Unternehmensziel von 4,1 Milliarden Euro wurde mithin klar geschlagen.

Das EBITDA im Schlussquartal erhöhte sich auf 611 Millionen von 504 Millionen Euro. Die Prognose der Analysten von 587 Millionen Euro wurde mithin übererfüllt. Für das Jahr 2022 wies der Konzern ein EBITDA von 2,53 (Vorjahr 2,04) Milliarden Euro aus, das Jahresziel lag bei 2,3 Milliarden Euro.

Der Nachsteuergewinn legte im vierten Quartal auf 359 Millionen von 281 Millionen Euro zu - erwartet wurden hier 331 Millionen Euro. 2022 belief sich der Gewinn auf 1,49 Milliarden Euro nach 1,21 Milliarden Euro zuvor.

Die zuletzt viel beachteten operativen Kosten stiegen im vierten Quartal auf 538 Millionen Euro. Sie lagen damit leicht über der Schätzung der Analysten von 526 Millionen Euro.

Das Unternehmen schlägt für 2022 eine Dividende von 3,60 Euro je Anteilsschein vor nach 3,20 Euro im Vorjahr. Die Markterwartung von 3,73 Euro wurde damit leicht verfehlt.


   Zyklische Effekte hängen von Entwicklung der Leitzinssätze sowie der Marktvolatilität ab 

Für das neue Geschäftsjahr nennt die Deutsche Börse ein Ziel für die Nettoerlöse von 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro, das EBITDA soll auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro steigen. Die Prognose für das Nettoerlöswachstum basiert maßgeblich auf dem weiterhin erwarteten strukturellen Wachstum. Der Einfluss der zyklischen Effekte innerhalb der Bandbreite wird indessen von der weiteren Entwicklung der Leitzinssätze sowie der Marktvolatilität abhängen.

"Die Kernsäule unserer Strategie wird dabei nach wie vor strukturelles Wachstum sein, ergänzt um M&A, wo strategisch und finanziell sinnvoll. Zudem erwarten wir in der neuen Ära der Geldpolitik weitere zyklische Impulse", sagte Weimer.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/brb

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February 08, 2023 14:14 ET (19:14 GMT)