Zürich (awp) - Die Schweizer Börse SIX und die Deutsche Börse bemühen sich einem Medienbericht intensiv um einen Zuschlag für ihr Mailänder Pendant. Beide Börsenbetreiber hätten in den letzten Tagen eine Charmeoffensive gestartet, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa und berief sich dabei auf Insider.

Käme die SIX zum Zug, würde die Schweizer Börsenbetreiberin ähnlich verfahren wie bei der kürzlich vollzogenen Übernahme der Madrider Börse Bolsas y Mercados Españoles (BME) im Juni, hiess es in dem Bericht. Die SIX würde der Mailänder Börse also Autonomie gewähren, am Management festhalten und den Namen belassen.

Auch die Deutsche Börse sei bereit, volle Autonomie zu gewähren und offeriere zudem der Regierung in Rom einen Sitz im Verwaltungsrat, heisst es weiter. Die Frankfurter wollten Minderheitsaktionär sein, während die Mehrheit einem italienischen Partner anvertraut werde.

Die Borsa Italiana gehört dem Londoner Börsenbetreiber LSE, der die Tochter verkaufen muss, um von der EU-Wettbewerbsbehörde grünes Licht für die 27 Milliarden Dollar teure Übernahme des Datenanbieters Refinitiv zu bekommen.

Bis vergangenen Freitag mussten Interessierte ihre Offerte bei der LSE einreichen. Ihren Hut offiziell in den Ring geworfen haben einerseits die Deutsche Börse und anderseits die italienische Staatsbank (Cassa Depositi e Prestiti) zusammen mit dem französischen Börsenbetreiber Euronext.

Die SIX hat die seit Tagen kursierenden Gerüchte um eine Offerte für die Mailänder Gerüchte nie kommentiert.

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