Im zweiten Satz der um 13.02 Uhr gesendeten Meldung muss es korrekt heißen: "'An manchen Tagen setzen wir jetzt schon 10.000 Kontrakte während des Nachthandels um', so Michael Peters, Vorstandsvorsitzender der Terminbörse, jetzt im Gespräch mit Dow Jones Newswires auf dem Derivate-Forum in Frankfurt. Insgesamt liege der Umsatz in MSCI-Derivaten bei täglich 90.000 Kontrakten." Damit wird klar gestellt, dass sich die Zahl 10.000 auf den asiatisch geprägten Nachthandel bezieht. Es folgt die korrigierte Fassung:

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Marktanteile der Eurex im Handel mit Derivaten auf die MSCI-Indizes nehmen stark zu. "An manchen Tagen setzen wir jetzt schon 10.000 Kontrakte während des Nachthandels um", so Michael Peters, Vorstandsvorsitzender der Terminbörse, jetzt im Gespräch mit Dow Jones Newswires auf dem Derivate-Forum in Frankfurt. Insgesamt liege der Umsatz in MSCI-Derivaten bei täglich 90.000 Kontrakten. Im 'Open Interest' habe die Eurex andere Lizenznehmer bereits überholt, hier liege der Marktanteil bei 55 Prozent. Aktuell wüchsen Derivate auf bestimmte Länder-Indizes wie Saudi-Arabien und Katar besonders dynamisch, ein Grund sei die starke Ausrichtung dieser Länder im Energiesektor.

Ein weiterer Grund für das "permanente und dynamische" Wachstum der Produkte sei aber auch die längere Handelszeit, sie mache die Eurex im globalen Wettbewerb attraktiver. Im Handel mit DAX-Futures und Euro-Stoxx-Futures seien die Umsätze zwischen 1.15 Uhr und 8 Uhr eher in sehr volatilen Marktphasen hoch, aber auch beim Überrollen in die nächsten Kontrakte zur vierteljährlichen Expiry.

Weiteres Wachstumspotenzial sieht Peters beim Überführen von OTC-Swaps in standardisierte Eurex-Produkte mit reguliertem Handel und Clearing. Daran sei besonders die Buy-Side interessiert, hier gebe es teilweise Wachstumsraten von 80 bis 100 Prozent. Starkes Potenzial sieht er unter anderem bei individuellen oder "customized" Total-Return-Futures.


   Repositionierungen bei ESG vorübergehender Trend 

Auch bei ESG-Produkten ist die Nachfrage nach "customized products" hoch, wie Peters sagt. Zwar habe es in diesem Jahr gewisse Repositionierungen gegeben, eine Wiederentdeckung von Anbietern konventioneller Energien zum Beispiel. "Aber dieser Trend dürfte vorübergehen", meint Peters. Überprüft würden stattdessen die ESG-Standards: "Unter dem Stichwort Sicherheit wird wegen des Ukraine-Kriegs von Marktteilnehmern überlegt, Anbieter von Rüstungsgütern neu zu bewerten", sagte er. "Beim Thema Energie glauben viele Kunden aber, dass gerade der Ukraine-Krieg den Trend in Erneuerbare sogar noch beschleunigt", sagt er. "Neben dem Schutz des Klimas geht es hier nun auch um die Unabhängigkeit in der Versorgung", so seine Begründung.


   Eurex hat auch im jüngsten Flash-Crash funktioniert  - "es muss gehandelt werden" 

"Die wichtigste Lehre ist, dass der Handel offen bleiben muss und transparente Preise zustande kommen", sagt Peters mit Blick auf die jüngsten hochvolatilen Marktphasen wie den Flash-Crash Anfang Mai in Stockholm oder die Turbulenzen an der LME um den Nickelpreis nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. "Preise werden ohnehin gemacht, wenn nicht an der Börse, dann OTC", sagt er. OTC-Preise seien aber wenig transparent und wenig liquide: "Damit ist die Preissicherheit fraglich", so Peters. Risiko-Management und Risiko-Transfer funktionierten über regulierten Handel und Clearing besser. Außerdem hätten die Volatilitäts-Parameter der Eurex im Flash-Crash gut funktioniert: Während der Stockholmer Aktienindex im Flash-Crash um 8 Prozent gefallen war und die Börsen in ganz Skandinavien mit nach unten gerissen habe, seien es im DAX noch nicht einmal 2 Prozent Minus gewesen. "Hier gab es business as usual", so der Eurex-Chef.


   Technologieseite des Kryptohandels für Eurex interessant 

Im Blick hat die Eurex laut Peters auch den Kryptohandel, und hier besonders die Technologie-Seite. "Die Kryptotechnologie zeigt, dass ein 24-Stunden-Handel an 7 Tagen die Woche möglich ist", sagt er. Aktuell gehe es den Marktteilnehmern in den traditionellen Assetklassen zwar eher um eine Konzentration der Liquidität, was gegen eine weitere Ausweitung der Handelszeiten spreche. "Unter Gesichtspunkten des Risk-Managements kann der 24-Stunden-Handel aber interessant werden, wenn auch nicht unbedingt an 6 oder 7 Tagen in der Woche", so der Eurex-CEO.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 25, 2022 11:19 ET (15:19 GMT)