Zürich (awp/reu) - In der Schweiz verzögert sich der erste Börsengang eines SPACs (Special Purpose Acquisition Companies). Für die Finanzmarktaufsicht Finma sind bei diesen vor allem an der Wall Street boomenden Mantelgesellschaften noch nicht alle Fragen zum Anlegerschutz geklärt, wie ein Sprecher der Behörde am Freitag erklärte.

Die Finma habe die für die Überwachung der Börsenteilnehmer zuständige SIX Exchange Regulation beauftragt, vor einer solchen Transaktion ihr Regelwerk anzupassen. "Die FINMA hat die SIX (SER) eingeladen, ihre Kotierungsregularien bezüglich SPAC zu überarbeiten, bevor die SIX (SER) dieses neue Finanzierungsinstrument mit einer solchen Tragweite für den Anlegerschutz einführt", hiess es.

Die Börse müsse sich im Rahmen der Selbstregulierung mit den Eigenheiten von SPACs befassen, um Risiken bei Markttransparenz, Anlegerschutz und Marktintegrität zu mindern, so die Finma. Ein SIX-Sprecher erklärte, die regulatorischen Organe des Konzerns entwickelten die Notierungs-Regeln so rasch als möglich weiter und unterbreiteten diese dann der Finma zur Genehmigung.

Unternehmenshüllen

SPACs sind Unternehmenshüllen, die zunächst kein eigenes Geschäft haben. Diese sammeln mit einem Börsengang Geld ein und gehen erst danach auf die Suche nach einem Unternehmen, das sie mit dem Erlös kaufen können. Hinter ihnen stehen oft bekannte Manager, Banker oder Investoren. Den Übernahmezielen bietet diese Konstruktion den Vorteil, mit weniger regulatorischem Aufwand an eine Börsennotiz zu kommen.

Mehrere SPACs stehen für ein Börsengang an der SIX in den Startlöchern. Insidern zufolge gehört dazu ein Anlagevehikel, an dem unter anderem die aktivistische Fondsgesellschaft Veraison beteiligt ist. Unklar ist, ob die Vorbehalte der Regulatoren die Gesellschaften an andere Handelsplätze treiben könnten. In Europa haben sich bisher viele für Amsterdam entschieden. Der weitaus grösste Teil dieser Deals entfällt aber auf die USA.

Seit Jahresbeginn wurden weltweit SPAC-Deals im Rekordvolumen von 170 Milliarden Dollar eingefädelt. Im gesamten Vorjahreszeitraum waren es 157 Milliarden Dollar. Dies rief Insidern zufolge kürzlich auch die US-Finanzaufsicht auf den Plan. Die SEC sammelt Informationen zu Gebühren, Transaktionsvolumina und Risiko-Kontrollen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

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