Bei einer von dem Fonds erzwungenen außerordentlichen Hauptversammlung stimmten 79,07 Prozent der Anteilseigner am Dienstag in London gegen die Entlassung von Donald Brydon. TCI, dem rund fünf Prozent an dem Börsenbetreiber gehören, hatte dessen Abberufung gefordert, weil er nicht damit einverstanden ist, dass nach einem Streit in der Führungsspitze der LSE der langjährige Chef Xavier Rolet seinen Hut nahm und nicht der Verwaltungsratsvorsitzende.

Brydon zeigte sich mit dem Votum der Aktionäre zufrieden. Es werde dafür sorgen, dass das Unternehmen wieder in ruhigeres Fahrwasser komme, sagte er. "Der Verwaltungsrat und ich begrüßen, dass damit die Stabilität des Konzerns steigen wird." Ob sich TCI-Chef Chris Hohn nun geschlagen gibt, ist allerdings noch nicht klar. Wie Reuters am Rande der Versammlung erfuhr, behält er sich vor, bei einer substanziellen Rückendeckung durch andere Aktionäre, seinen Kampf für eine Ablösung Brydons weiterzuführen.

Ob die rechnerisch 15 Prozent Anteilseigner, die sich TCH jetzt anschlossen, dafür ausreichen, bleibt abzuwarten. Hohn ist ein hartnäckiger Gegner: Vor mehr als zehn Jahren hatte er bei der Deutschen Börse für Unruhe gesorgt und den damaligen Chef Werner Seifert sowie Rolf Breuer, den damaligen Aufsichtsratschef, zum Rückzug gezwungen.

LSE-Chef Rolet hatte im Zuge der geplanten Fusion mit der Deutschen Börse ohnehin von Bord gehen wollen. Nachdem der Zusammenschluss gescheitert war, blieb er zunächst, galt aber vielen Beobachtern als angezählt. Nachdem der Zwist mit Brydon eskalierte, warf Rolet vor einigen Wochen hin. Auch Brydon wird die Londoner Börse verlassen, aber erst zur Hauptversammlung 2019. Der Franzose Rolet, der mehr als acht Jahre an der Spitze der LSE stand, hat das Unternehmen unter anderem mit dem Erwerb der Mehrheit am weltgrößten Clearinghaus LCH grundlegend umgebaut.

Unternehmen in diesem Artikel : Deutsche Boerse, London Stock Exchange