Der Londoner Börse LSE winken bei einem Verkauf des italienischen Börsenkonzerns Borsa Italiana Milliardeneinnahmen.

Die Bieter bewerteten den Betreiber der Mailänder Börse mit 3,3 bis 3,7 Milliarden Euro, berichtete die italienische Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Quellen im Markt.

Die LSE hatte die Borsa Italiana 2007 für 1,6 Milliarden Euro erworben. Auf Druck der EU-Wettbewerbshüter muss sie sich aber zumindest von einem Teil der Gruppe trennen, um die 27 Milliarden Dollar teure Übernahme des Datenanbieters Refinitiv retten. Dieser gehört bislang zu 55 Prozent dem Finanzinvestor Blackstone und zu 45 Prozent Thomson Reuters, dem Eigentümer der Nachrichtenagentur Reuters. Die EU-Wettbewerbshüter stoßen sich an der dominierenden Rolle, die der fusionierte Konzern im Staatsanleihen-Handel spielen würde. Die Borsa-Italiana-Tochter MTS und die Refinitiv-Sparte Tradeweb sind Marktführer beim Handel von europäischen Staatsanleihen. LSE-Chef David Schwimmer hatte Ende Juli erklärt, es spreche einiges dafür, sich vom kompletten Italien-Geschäft und nicht nur von MTS zu trennen.

Um die Borsa Italiana buhlen Finanzkreisen zufolge neben der Deutschen Börse auch die Schweizer Börse Six sowie ein Konsortium aus dem französischen Börsenkonzern Euronext und der italienischen Staatsbank CDP. Gebote sind am Freitag fällig.