Von Manuel Priego Thimmel

Eine stärkere Verlagerung des Euro-Clearing in die EU wären gute Nachrichten für die Deutsche Börse. Wie die Financial Times berichtet, plant die Europäische Union, dass systemisch relevante Banken zukünftig zumindest einen Teil ihres Derivategeschäfts in der EU clearen müssen. Details fehlen noch, aber die EU könnte anordnen, dass das Volumen der glattzustellenden Derivate schrittweise erhöht werden muss. Bis Mitte 2025 gilt eine Äquivalenzregelung, die es europäischen Banken erlaubt, britische Clearinghäuser zu nutzen.

Seit dem Brexit ist der EU die dominante Stellung des Finanzplatzes London im Clearing-Geschäft ein Dorn im Auge. Bemühungen einer stärkeren Verlagerung in die EU haben bislang nur mäßigen Erfolg gehabt. Die meisten Zinsswaps, darunter auch Euro-denominierte, werden bislang in London gecleart und entziehen sich damit der direkten regulatorischen Kontrolle durch die EU.

Ein erzwungenes verstärktes Euro-Clearing käme der Deutschen Börse gelegen. Die Clearing-Tochter der Deutschen Börse hat unlängst bekannt gegeben, mit einem neuen Anreizprogramm das Clearing-Geschäft weiter auszubauen. Ziel ist es, das Clearing von OTC-Zinsderivaten innerhalb der EU für Kunden attraktiver zu machen. Die Deutsche Börse will Kunden mit Clearing-Konten in der EU, die im Jahr 2023 Zinsswaps über die Tochter Eurex Clearing abwickeln, Prämien von bis zu 50.000 Euro zahlen. Der Gesamtaufwand für das Programm könnte sich auf 25 Millionen Euro belaufen, heißt es.

Eurex Clearing zählt in der Zwischenzeit mehr als 600 Buy-Side-Kunden, die Swap-Geschäfte über die Deutsche-Börse-Tochter glattstellen. Das nominale OTC-Zinsderivate-Volumen ist laut Angaben der Deutschen Börse seit Jahresbeginn um 40 Prozent auf 28 Billionen Euro gestiegen. Der Marktanteil der Eschborner an dem Geschäft liege in der Zwischenzeit bei etwa 20 Prozent.

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November 24, 2022 08:07 ET (13:07 GMT)