(neu: Aktienkurs, Experten und Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach zwei schwachen Börsentagen haben sich die Aktien der Deutschen Börse am Mittwochmorgen an die Spitze des wenig veränderten Dax gesetzt. Mit einem Gewinn von 2,2 Prozent auf 136,50 Euro holten sie einen Teil der vorangegangenen Verluste wieder auf. Am Tag zuvor hatten sie unter einer Branchenschwäche gelitten, auch die Papiere der London Stock Exchange und der Euronext waren gefallen.

Die Deutsche Börse hatte am Dienstagabend die Übernahme einer Mehrheit am Stimmrechtsberater ISS bekannt gegeben. Rund 80 Prozent an dem Unternehmen will die Deutsche Börse vom Finanzinvestor Genstar Capital erwerben. Dem zugrunde liege eine Bewertung von insgesamt rund 1,9 Milliarden Euro. Die Börse will den Deal mit einer Milliarde Fremdkapital sowie mit Bargeld bezahlen.

ISS hat laut dem Analysten Chris Turner von der Berenberg Bank eine führende Stellung in einem solide wachsenden Markt inne. Allerdings habe der Börsenbetreiber aus Eschborn einen recht hohen Preis gezahlt, fügte Turner hinzu. So werde die ISS mit mehr als dem 23-Fachen des operativen Gewinns in diesem Jahr bewertet. Weltweit würden Finanzdatenanbieter gegenwärtig jedoch nur mit dem knapp 22-Fachen ihrer Gewinne bewertet. Selbst wenn man ein solides ein Wachstum und Synergien unterstelle, erscheine ihm der Kaufpreis "ziemlich anspruchsvoll".

Auch Analyst Martin Price von der US-Investmentbank Jefferies wertete den Kaufpreis als hoch, schaue man sich die in der Vergangenheit getätigten Übernahmen in diesem Marktsegment an. Allerdings belege der Deal die strategische Bedeutung, die dem Themenkomplex Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (ESG) mittlerweile zukomme.

Die Kursgewinne der Deutschen Börse am Mittwoch fielen angesichts der Verluste der vergangenen Monate nicht sehr ins Gewicht. Vom Rekordhoch im Juli bei über 170 Euro waren die Papiere bis Anfang November um gut ein Viertel abgesackt. Erst bei Kursen von 125 Euro setzte zuletzt eine Stabilisierung ein. Der europäische Sektor der Finanzdienstleister, zu dem die Aktien zählen, legte dagegen seit Juli leicht zu./bek/la/jha/