FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


 
1. Virtuelles Stelldichein beim Bankentag 

Wenn die deutsche Finanzelite beim Bankentag zusammenkommt, überbringt sie der Politik traditionell ihre Wünsche für die Ausgestaltung des Regulierungsrahmens und die internationale Positionierung der deutschen Kreditwirtschaft. Vor allem aber ist das Treffen Gelegenheit für Netzwerkgespräche auf allerhöchstem Niveau. Doch in diesem Jahr ist das coronabedingt anders: Das Stelldichein findet virtuell statt. Hochrangige Redner sind da um so sicherer, zugeschaltet werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Bundesfinanzminister Olaf Scholz. An den Themen, die die Banken beschäftigen, werden sie nicht vorbeikommen - etwa die aus ihrer Sicht zu hohen Belastungen aus der Bankenabgabe und der EZB-Zinspolitik.

>>> Montag, 19. April 2021; 14:30 Uhr


 
2. Historische Kanzlerkandidatenkür bei den Grünen 

Zum ersten Mal werden die Grünen einen Kanzlerkandidaten ernennen. Der Bundesvorstand wird den Delegierten des für Juni geplanten Bundesparteitages einen Kanzlerkandidaten vorschlagen. Die oftmals streitbare Partei hat die Entscheidung weitaus geräuschloser getroffen als etwa die Union, in der ein offener Machtkampf tobt. Die beiden Co-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck haben die Partei weitgehend ohne die üblichen Flügelkämpfe geführt. Habeck hat als Landesminister bereits Regierungserfahrung gesammelt. Die Brandenburgerin Baerbock ist aber bei den Grünen-Anhängern beliebter und zeigt sich in vielen Themen detailsicher. Ob die Grünen nach der Bundestagswahl trotz guter Umfragewerte wirklich den Kanzler stellen, ist dennoch fraglich.

>>> Montag, 19. April 2021


 
3. Merkel und Scholz sagen zu Wirecard aus 

Im Wirecard-Skandal rückt die Rolle der Politik ins Zentrum, wenn an gleich vier Tagen ab Dienstag die politisch Verantwortlichen im Bundestags-Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen. Auftreten wird neben Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz zu guter Letzt am Freitag auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei geht es um Merkels Rolle wegen des Engagements für Wirecard bei einer China-Reise im Herbst 2019 und um die politische Verantwortung von Scholz für die Finanzaufsicht Bafin. Die Union hat Scholz sicherheitshalber schon aufgefordert, die Verantwortung für Versäumnisse zu übernehmen. Doch es bleibt abzuwarten, ob seine Vernehmung am Donnerstag Klarheit bringt. Sie dürfte lange dauern.

>>> Dienstag, 20. April 2021; 12:00 unter anderem Wirtschaftsminister Altmaier

>>> Mittwoch, 21. April 2021; 12:00 unter anderem Justizministerin Lambrecht

>>> Donnerstag, 22. April 2021; 10:30 Uhr Finanzminister Scholz

>>> Freitag, 23. April 2021; 09:00 Uhr Bundeskanzlerin Merkel


 
4. Schwieriges Auftaktquartal für Deutsche Börse 

Die Deutsche Börse dürfte einen holprigen Jahresstart hinlegen. Das liegt weniger an fundamentalen Schwächen, sondern am Wegfall des pandemiebedingten zyklischen Rückenwinds aus dem Vorjahr. Der Covid-19-bedingte Einbruch an den Börsen hatte vor einem Jahr einen massiven Anstieg der Handelsvolumina und einen gestiegenen Absicherungsbedarf bei den Anlegern zur Folge. Dieser Sonderfaktor hat stark an Bedeutung verloren. Damit bleiben Fusionen und Übernahmen zur Stärkung des Wachstums für die Eschborner ein Top-Thema im laufenden Jahr.

>>> Mittwoch, 21. April 2021; 19:00 Uhr


 
5. EZB hält still - Tapering-Diskussion denkbar 

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte eine Fortführung der aktuellen Geldpolitik beschließen, nachdem er im März ein höheres Kauftempo im Rahmen des Pandemieprogramms PEPP auf den Weg gebracht hatte. Analysten erwarten, dass die EZB ihre Leitzinsen und ihre Kaufprogramme sowie die sie betreffende Forward Guidance unverändert lassen wird. Nach entsprechenden Vorstößen einzelner Ratsmitglieder ist aber wohl eine Diskussion über Zeitpunkt und Modalitäten einer schrittweisen Verringerung der PEPP-Käufe (Tapering) unausweichlich. Thema könnte zudem die laufende Strategieüberprüfung sein.

>>> Donnerstag, 22. April; Ergebnis Ratssitzung 13:45, PK 14:30 Uhr

>>> Freitag, 23. April; 10:00 Ergebnis der "Survey of Professional Forecasters"

Mitarbeit: Andreas Kißler, Andrea Thomas, Manuel Priego-Thimmel, Hans Bentzien

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

DJG/kla

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April 16, 2021 09:30 ET (13:30 GMT)