FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer wilden Achterbahnfahrt hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag im Plus geschlossen. Am Vorabend lief die Zinsentscheidung der US-Notenbank über die Ticker, die häufig die Kurse in Bewegung setzt - so auch diesmal. Es wurde den Investoren nun spätestens jetzt klar kommuniziert, dass die Zinsen in den USA steigen werden, die Anleihekäufe enden und die Notenbank bereits schnell ihre Bilanz verkürzen wird. Für viele Profis war das nicht wirklich überraschend, auch wenn die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell als "falkenhafter" als erwartet eingestuft wurden.

Die schwache Eröffnung am deutschen Aktienmarkt wurde aber schnell zum Einstieg genutzt. Und als die USA am frühen Nachmittag dann ein Wirtschaftswachstum im Schlussquartal 2021 von traumhaften 6,9 Prozent vermeldeten, war klar, dass die US-Notenbank richtig handelt, die Zügel der Geldpolitik nun stärker anzuziehen.

Hohe Schwankungen dürften auch weiter die Börsen begleiten, weil die US-Notenbank ihre Zinspolitik stärker datenabhängig gestaltet. Da diese Daten in der Regel nicht linear verlaufen, sondern in regelmäßigen Abständen mit Überraschungen aufwarten, spricht dies für eine Zeit stärker schwankender Börsen. Der Blick zurück belegt für die Marktstrategen der DZ Bank, dass ein US-Zinserhöhungszyklus mehrheitlich mit steigenden Kursen einherging. So auch aktuell, denn der DAX schloss 0,4 Prozent höher bei 15.524 Punkten. Steigende US-Zinsen sprechen für einen festeren Dollar, der Euro fiel in Folge auf 1,1150 Dollar auf ein 18-Monatstief.


   Deutsche Bank profitiert von steigenden Zinsen 

Die Deutsche Bank legte am Morgen gute Geschäftszahlen vor, die Aktie gehörte mit einem Plus von 4,4 Prozent zu den großen Gewinnern im DAX. Banken wie auch Versicherer profitieren tendenziell von steigenden Zinsen, diese sollten auch in den kommenden Monaten zu den Gewinnern an der Börse zählen.

Für die Aktie von SAP ging es dagegen um 6 Prozent nach unten, an der Börse wurde der Ausblick auf den freien Cashflow bemängelt. Ein Rekordjahr vermeldete Villeroy & Boch, die Aktie schloss 3,6 Prozent höher. Als wesentlich besser als erwartet ausgefallen wurden auch die Geschäftszahlen der Software AG (+6,7%) eingeordnet. "Es scheint, als hätten sie deutliche Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität ergriffen", so ein Händler. Denn während der Umsatz im erwarteten Rahmen lag, hätten die Gewinn-Kennziffern darüber gelegen.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.524,27  +0,4%     -2,27% 
DAX-Future   15.522,00  +0,4%     -1,97% 
XDAX         15.528,91  +1,1%     -2,01% 
MDAX         33.226,59  +0,3%     -5,40% 
TecDAX        3.411,87  +0,0%    -12,97% 
SDAX         15.011,13  +0,5%     -8,55% 
zuletzt               +/- Ticks 
Bund-Future   170,21%    +51 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           28         12     0          5.464,8       106,0    83,0 
MDAX          32         17     1            716,5        39,5    44,9 
TecDAX        19         11     0          1.717,8        42,0    33,6 
SDAX          36         31     3            251,2        12,7    15,7 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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January 27, 2022 11:55 ET (16:55 GMT)