(Im ersten Absatz wurde der vierte Satz präzisiert und neu gefasst.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aufräumarbeiten bei der Deutschen Bank kommen allmählich voran. So steht das Institut kurz vor der Beilegung eines zivilen Rechtsstreits in den USA wegen krummer Silberpreis-Geschäfte und kann damit zumindest eine kleine juristische Baustelle schließen. Das Institut hat einem Vergleich mit Silber-Händlern zugestimmt, wie aus in der Nacht zu Donnerstag veröffentlichten Unterlagen eines New Yorker Gerichts hervorgeht. Zudem hat die Bank offenbar Kaufinteressenten für ihr britisches Lebensversicherungsgeschäft gefunden. Der Aktienkurs der Deutschen Bank legte am Donnerstag zum Handelsauftakt leicht zu.

Nach Informationen von Insidern kann die Deutsche Bank mit mehreren Geboten für den Versicherer Abbey Life rechnen. Interesse hätten unter anderem der Schweizer Rückversicherer Swiss Re und der britische Versicherer Legal & General (L&G) bekundet, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Gebote erwägen demnach auch ein kanadischer Pensionsfonds, der britische Finanzkonzern Phoenix Group und die chinesische Versicherung Anbang. Die Unternehmen wollten das nicht kommentieren.

Die Deutsche Bank hatte im Januar angekündigt, Abbey Life auf den Prüfstand zu stellen. Der Wert des Lebensversicherers, der seit dem Jahr 2000 kein Neugeschäft mehr betreibt, wird auf rund eine Milliarde britische Pfund (rund 1,3 Mrd Euro) geschätzt. Die Deutsche Bank hatte Abbey Life 2007 von der britischen Bank Lloyds für knapp eine Milliarde Pfund übernommen. Bis Freitag will die Deutsche Bank den Kreisen zufolge Gebote einsammeln.

Im Silber-Streit blieb zunächst offen, wie viel Geld die Bank den Händlern zahlt. Die endgültigen Bedingungen müssten aber noch verhandelt werden, hieß es in einem Schreiben der Händler-Anwälte. Die Silber-Händler hatten dem Geldhaus 2014 ebenso wie der britischen HSBC und der kanadischen Bank Nova Scotia vorgeworfen, zusammen den Silberpreis durch heimliche Absprachen manipuliert zu haben. Später kam auch die Schweizer UBS als Beklagte hinzu.

Die Deutsche Bank ist das erste Institut, das sich im Silberfall mit den Investoren einigt. Das Geldhaus soll den Anwälten zufolge dazu umfangreiche Daten wie Kurznachrichten geliefert haben. Die Banken wollten sich allesamt nicht zum Stand der juristischen Verhandlungen äußern.

Die Deutsche Bank löst mit dem Vergleich eine eher kleine Rechtsstreitigkeit. Derzeit hat die Bank rund 5,5 Milliarden Euro für ihre juristischen Altlasten zur Seite gelegt. So wartet sie noch auf eine Strafe der US-Behörden wegen ihrer Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise. Manipulationsvorwürfe gegen Banken gibt es bei zahlreichen wichtigen Kursen in der Finanzwelt - etwa bei Devisen, Derivaten und dem Goldpreis. Für ihre Beteiligung an Manipulationsvorwürfen beim Referenzzinsatz Libor musste die Deutsche Bank bereits Milliardenbeträge an Strafe zahlen./enl/stw/fbr