--Eigenkapitalrendite mit 8,2 Prozent auf Zielniveau

--Ergebnisse klar über Erwartungen

--Deutsche Bank zuversichtlicher für Ertragsentwicklung

(NEU: Weitere Details zu den Zahlen und Aussagen des Managements)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz Marktturbulenzen und einer sich eintrübenden Wirtschaft kräftig gesteigert. Die Bank profitierte von deutlich höheren Erträgen, obwohl sie mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite beiseitelegen musste. An ihrem Renditeziel von 8 Prozent für 2022 hält die Deutsche Bank fest und wird zuversichtlicher für das Ertragswachstum.

Die Erträge kletterten um 15 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Analysten hatten der Bank in einem vom Konzern selbst veröffentlichten Konsens knapp 6,5 Milliarden Euro zugetraut.

Wachstumstreiber war die Unternehmensbank mit 25 Prozent, die sowohl von höheren Zinsen als auch mehr Gebühreneinnahmen profitierte. Die Privatkundenbank legte um 13 Prozent zu.

Die größte Sparte, das Investmentbanking, steigerte die Erträge um 6 Prozent auf 2,37 Milliarden Euro. Die Flaute im Geschäft mit Neuemissionen und Unternehmenszusammenschlüssen konnte durch ein starkes Handelsgeschäft ausgeglichen werden. Die Erträge im Geschäft mit festverzinslichen Produkten und Währungen (FIC) kletterten um 28 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro.


   Sewing: Liegen voll auf Kurs 

Das Ertragswachstum trug zu einem deutlichen Gewinnanstieg bei. Vor Steuern verdiente die Bank im Zeitraum von Juli bis September 1,6 Milliarden Euro nach 554 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten 1,34 Milliarden prognostiziert. Bei dem den Aktionären zurechenbaren Ergebnis blieben 1,1 Milliarden Euro übrig. Die Prognose hatte auf 960 Millionen Euro gelautet.

Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich auf 8,2 Prozent von 1,5 Prozent im Vorjahreszeitraum. Damit liegt das zu Beginn des tiefgreifenden Konzernumbaus ausgegebene Ziel von 8 Prozent für das laufende Jahr in Reichweite. "Wir haben die Ertragskraft der Deutschen Bank deutlich verbessert und liegen voll auf Kurs, unsere Ziele für das Jahr 2022 zu erreichen", sagte Vorstandschef Christian Sewing. Der jüngste Analystenkosens sah die Rendite deutlich unterhalb der Zielmarke.

Belastungsfaktoren konnten mit dem Wachstum weitgehend ausgeglichen werden, vor allem die höhere Risikovorsorge. Die Deutsche Bank legte 350 Millionen Euro für ausfallgefährdete Kredite zurück nach 117 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das entsprach 28 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditvolumens. Im Neunmonatszeitraum lag die Risikovorsorge bei 24 Basispunkten. Die Bank geht weiterhin von 25 Basispunkten für das Gesamtjahr aus.


   Ertragsprognose könnte übertroffen werden 

Mit Blick auf das Gesamtjahr sieht das Management bei den Erträgen unterdessen noch Potenzial. Im Quartalsbericht heißt es, die weiterhin gute Geschäftsentwicklung eröffne die Möglichkeit, die bisherige Prognose für die Konzernerträge von 26 bis 27 Milliarden Euro zu übertreffen.

Auch beim vor drei Monaten abgeschwächten Kostenziel liegt die Deutsche Bank im Plan. Die Aufwand-Ertrags-Relation lag bei 71,6 Prozent, das bedeutet, dass für einen Euro Ertrag knapp 72 Cent aufgewendet werden musste. Die Bank hat sich eine Quote im niedrigen bis mittleren 70-Prozent-Bereich vorgenommen. In einem Brief an die Mitarbeiter warnte Konzernchef Sewing vor einem anhaltenden Kostendruck.

Die mittelfristigen Ziele für 2025 bestätigte die Bank bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Mit Blick auf 2023 wollte sich Finanzvorstand James von Moltke in einer Telefonkonferenz angesichts der wachsenden Unsicherheit aber nicht äußern.

Bis 2025 soll die Eigenkapitalrendite auf über 10 Prozent steigen, womit das Geldhaus seit vielen Jahren erstmals wieder seine Kapitalkosten überträfe.

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

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October 26, 2022 03:35 ET (07:35 GMT)