Frankfurt (Reuters) - Razzia in der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: Am Freitag fanden in Räumlichkeiten des Instituts Durchsuchungen statt, wie die Frankfurter Staatsanwaltschaft mitteilte.

Es habe einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Frankfurt gegeben, erklärte die Behörde. Laut Deutscher Bank stehen die Ermittlungen im Zusammenhang mit Geldwäscheverdachtsmeldungen, die das Institut selbst abgegeben habe. In welchem Zusammenhang der Geldwäscheverdacht aufgetaucht, wer betroffen ist oder welchen möglichen finanziellen Umfang der Fall hat, nannte das Geldhaus nicht.

"Die Deutsche Bank kooperiert vollumfänglich mit den Behörden", sagte Finanzchef James von Moltke auf einer Investorenkonferenz am Freitag. "Da das ein sehr neues Ereignis ist und eine laufende Untersuchung, können wir bei der heutigen Telefonkonferenz leider nicht mehr sagen", fügte er hinzu. Die Aktien der Deutschen Bank erholten sich im Handelsverlauf deutlich von ihren Verlusten und lagen am Nachmittag noch 0,05 Prozent im Minus.

Laut Staatsanwaltschaft waren Beamte des Bundeskriminalamts (BKA), der Finanzaufsicht BaFin und der Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Durchsuchung beteiligt. Weitere Einzelheiten nannte sie unter Hinweis auf andauernde Ermittlungen nicht. Es gehe darum, ob die Deutsche Bank die Verdachtsmeldung rechtzeitig abgegeben habe, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Bei dem betreffenden Vorgang habe die Bank als Korrespondenzbank fungiert. Die Finanzaufsicht Bafin lehnte eine Stellungnahme ab.

Schon in der Vergangenheit war die Deutschen Bank wegen Geldwäschefällen in die Schlagzeilen geraten. Sie war dabei immer wieder mit Kritik konfrontiert, bestimmte Transaktionen oder Kunden mangelhaft kontrolliert zu haben. Im Jahr 2020 musste die Bank beispielsweise wegen einer verspäteten Verdachtsmeldung zu Geldwäschevorgängen rund 13,5 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Die Finanzaufsicht Bafin hatte 2018 sogar einen Sonderbeauftragten bei Deutschlands Branchenprimus eingesetzt, um die Umsetzung von vorgeschriebenen Maßnahmen besser überprüfen zu können. Nach einem weiteren Rüffel der Aufseher im vergangenen Jahr hatte das Institut den Leiter der Geldwäsche-Bekämpfung ausgetauscht. Vorstandschef Christian Sewing versprach stärkere Anstrengungen im Kampf gegen Finanzkriminalität und stellte signifikante Investitionen in Technologie in Aussicht.