Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den schwachen ersten drei Dezember-Wochen nehmen die europäischen Aktienmärkte nun die Chance auf eine moderate Jahresendrally wahr. Der DAX steigt am Donnerstag zur Eröffnung um 0,3 Prozent auf 14.135 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,3 Prozent auf 3.883 Punkte an. "Es sieht tatsächlich ein bisschen nach Weihnachtsrally aus", sagt ein Händler. Gestützt wird die Stimmung von den erneut guten US-Vorlagen. Für den Kursschub dort hat unter anderem ein deutlich besseres US-Konsumentenvertrauen gesorgt, dass keine Anzeichen von Rezessionssorgen gezeigt habe. In Europa profitiert die Stimmung zudem von den deutlich fallenden Gaspreisen.

Sinkende Rezessionsängste in Verbindung mit den zunehmenden Anzeichen einer sinkenden Inflation seien aber doppelt gute Nachrichten für die Börse, heißt es am Markt. Damit dürften die Gewinnerwartungen steigen und gleichzeitig auch die Aktienbewertungen.

Weitere wichtige Konjunkturdaten gibt es vor Weihnachten kaum noch. Etwas geblickt werde auf eine eventuelle Änderung der US-Preisdaten beim BIP-Deflator, sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die US-Frühindikatoren. Letztere beträfen allerdings den November.

Die Umsätze an der Börse dürften wie üblich vor dem Jahresende nun weiter zurückgehen. Bereits am Mittwoch war der Umsatz so niedrig wie zuletzt im Sommerloch im August, wie Thomas Altmann von QC Partners sagt.

Aus charttechnischer Sicht wäre es positiv, wenn sich der DAX wieder über 14.150 festsetzen würde. Dann kämen auch wieder die Widerstände zwischen 14.500 und 14.700 ins Spiel. Ein Test der wichtigen 15.000er Marke dürfte allerdings für dieses Jahr vom Tisch sein, wie Marktanalysten meinen.

An der Spitze liegen einmal mehr Banken, Versicherer und Energiekonzerne mit Aufschlägen ihrer Stoxx-Branchenindizes von gut einem halben Prozent. Im DAX ziehen Deutsche Bank um 0,9 Prozent an, Siemens Energy um 0,7 Prozent und Allianz um 0,6 Prozent. Dagegen kommen Adidas nach dem jüngsten Aufwärtsschub um 0,7 Prozent zurück.


   Aufnahme von SFC Energy in SDAX positiv - Uniper raus 

Positiv für die Aktien von SFC Energy werten Händler die Aufnahme in den SDAX. Sie steigen an Stelle von Uniper in den Index auf. "Diese Nachfolge hatten nicht alle auf dem Radar", sagt ein Händler. Da die Aktien bereits am Dienstag nach Weihnachten, den 27. Dezember, in den Index kommen sollen, könnten Käufe in den kommenden Tagen auf wenig liquide Märkte stoßen. Der Kurs steigt zunächst um 1,7 Prozent.

Der Ausschluss von Uniper war dagegen wegen der Verstaatlichung weithin erwartet worden. Die Aktie galt bereits seit längerem für institutionelle Investoren als nicht mehr investierbar. Das Unternehmen hat wegen des russischen Gas-Stopps in diesem Jahr Verluste in mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe eingefahren. Der Kurs legt auf niedrigem Niveau 1,1 Prozent zu.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.886,49        +0,4%       14,34      -9,6% 
Stoxx-50                3.733,03        +0,4%       13,96      -2,2% 
DAX                    14.146,50        +0,3%       48,68     -10,9% 
MDAX                   25.585,29        +0,4%       98,64     -27,2% 
TecDAX                  2.955,21        +0,3%        8,01     -24,6% 
SDAX                   12.040,80        +0,3%       37,71     -26,7% 
FTSE                    7.530,60        +0,4%       33,28      +1,5% 
CAC                     6.607,59        +0,4%       27,35      -7,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,29                    -0,02      +2,47 
US-Zehnjahresrendite        3,63                    -0,04      +2,12 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:04  Mi, 17:20   % YTD 
EUR/USD                   1,0652        +0,4%      1,0649     1,0611   -6,3% 
EUR/JPY                   140,50        +0,1%      140,37     140,19   +7,4% 
EUR/CHF                   0,9834        +0,1%      0,9829     1,0793   -5,2% 
EUR/GBP                   0,8772        -0,1%      0,8787     0,8775   +4,4% 
USD/JPY                   131,94        -0,3%      131,88     132,11  +14,6% 
GBP/USD                   1,2144        +0,5%      1,2113     1,2092  -10,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,9851        -0,0%      6,9828     6,9920   +9,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.820,27        +0,3%   16.795,75  16.834,92  -63,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,65        78,29       +0,5%      +0,36  +14,4% 
Brent/ICE                  82,29        82,20       +0,1%      +0,09  +13,6% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  91,37        97,75       -6,5%      -6,38  +62,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.818,64     1.814,13       +0,2%      +4,52   -0,6% 
Silber (Spot)              23,90        24,03       -0,5%      -0,13   +2,5% 
Platin (Spot)           1.008,90     1.002,95       +0,6%      +5,95   +4,0% 
Kupfer-Future               3,81         3,81       +0,1%      +0,00  -13,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 22, 2022 03:24 ET (08:24 GMT)