FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen drehen bis Mittwochmittag ins Plus. Stützend wirkt, dass die Gaspreise von den Hochs deutlich zurückgekommen sind. Analysten kommen zu dem Schluss, dass die Auswirkungen der Einstellung der russischen Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien begrenzt sein werden. Von den beiden betroffenen Ländern sei Polen der größere Verbraucher von russischem Gas, aber der Vertrag mit Gazprom sollte ohnehin Ende des Jahres auslaufen, so die Commerzbank.

Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 13.790 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,4 Prozent auf 3.735 Punkte. Der Euro erholt sich von den Tagestiefs bei 1,0585 Dollar und notiert am Mittag bei 1,0615. "Den aktuellen Aufhänger gibt der Gasstopp für Polen und die Angst vor einem Rutsch in eine energiebedingte Rezession in Europa", sagt ein Händler. Die seit Monaten falsche Politik der EZB zeigen nun ihre üblen Folgen. Der massive Kapitalabzug von Anlegern aus dem Euro-Raum dürfte ungebremst weitergehen.


   Berichtssaison läuft auf Hochtouren 

Mit Deutsche Bank (-4%) und Commerzbank (+2,8%) drängen sich die Finanzwerte in die erste Reihe. Bei der Deutschen Bank stören sich die Anleger an den hohen Kosten, die laut Barclays etwa 7 Prozent höher als erwartet gestiegen sind. Zu den Zahlen der Commerzbank heißt es von den Analysten der Citi, dass das operative Ergebnis von 544 Millionen Euro dank einer Ertragssteigerung von 21 Prozent deutlich über dem vom Unternehmen ermittelten Konsens von 282 Millionen Euro liege.

Immer wenn die Deutsche Bank über den Geschäftsverlauf berichtet, meldet sich auch die Tochter DWS (-4,1%). Negativ beurteilt ein Marktteilnehmer die Entwicklung bei der Fondsgesellschaft. Zwar liegen einige Kennziffern über den Erwartungen. Der Reingewinn hat aber die Prognose lediglich getroffen. "Negativ sind vor allem die Mittelabflüsse", sagt er. Das Haus habe im ersten Quartal netto unter einem Abfluss von einer Milliarde Euro gelitten, erwartet worden war ein Zufluss von 2,1 Milliarden.

Qiagen legen um 3,6 Prozent zu, nachdem die vorab veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal laut Jefferies beim Umsatz 8 Prozent über den Erwartungen lagen, beim Gewinn 14 Prozent.

Bechtle (+2,7%) reagieren sehr fest auf die veröffentlichten Quartalszahlen. "Nach dem enttäuschenden vierten Quartal ist die Entwicklung im ersten Quartal eine faustdicke Überraschung", sagt ein Marktteilnehmer. Nach vorläufigen Zahlen belief sich der Vorsteuergewinn auf rund 73 Millionen Euro nach 61,0 Millionen im Jahr zuvor. Analysten waren laut einem vom Bechtle zusammengestellten Konsens von rund 64 Millionen Euro ausgegangen. Anders als im Vorjahr seien belastende Sondereffekte weitgehend ausgeblieben.

Positiv beurteilt ein Marktteilnehmer die Zahlen von Symrise (+3,9%). "Das Unternehmen ist wohl in der Lage, die höheren Kosten weiterzugeben", sagt er. Positiv sei auch das organische Wachstum von 8,3 Prozent. Die Entwicklung sei relativ gut planbar und vorhersehbar, da die Konjunkturabhängigkeit gering sei.


   Mercedes-Benz fährt deutlich zweistellige Rendite ein 

Mercedes-Benz (+3,3%) profitiert auch 2022 von hohen Verkaufspreisen für Premiumautos und der Nachfrage nach renditestarken Luxus-Fahrzeugen. Der Premiumhersteller hat im Kerngeschäft im ersten Quartal trotz andauernder Chip-Lieferengpässe bei sinkenden Autoverkäufen den Gewinn deutlich erhöht. Die bereinigte Umsatzrendite kletterte bei Cars sogar auf 16,5 von bereits starken 15,8 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Für Symrise geht es 5 Prozent nach oben. Umsatz und Umsatzwachstum von Symrise haben laut Citigroup positiv überrascht. Tiernahrung habe im Quartal erneut eine exzellente Entwicklung genommen, während Düfte & Pflege hinterhergehinkt hätten. Beim Ausblick bleibt das Unternehmen wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Krise, gestörten Lieferketten, Inflationsdruck und dem Ukraine-Krieg aber vorsichtig und bestätigt den Ausblick.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.734,65      +0,4%         13,29     -13,1% 
Stoxx-50                3.663,84      +0,9%         31,41      -4,1% 
DAX                    13.789,55      +0,2%         33,15     -13,2% 
MDAX                   29.839,58      +0,4%        112,69     -15,0% 
TecDAX                  3.099,93      +0,7%         20,40     -20,9% 
SDAX                   13.700,04      -0,0%         -6,47     -16,5% 
FTSE                    7.445,81      +0,8%         59,62      +0,0% 
CAC                     6.451,72      +0,6%         37,15      -9,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,81                    -0,00      +0,99 
US-Zehnjahresrendite        2,77                    +0,04      +1,26 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mi, 8:13 Uhr  Di, 17:25   % YTD 
EUR/USD                   1,0606      -0,3%        1,0629     1,0659   -6,7% 
EUR/JPY                   135,70      +0,3%        135,90     135,73   +3,7% 
EUR/CHF                   1,0229      -0,1%        1,0244     1,0232   -1,4% 
EUR/GBP                   0,8434      -0,3%        0,8446     0,8439   +0,4% 
USD/JPY                   127,91      +0,5%        127,85     127,36  +11,1% 
GBP/USD                   1,2577      +0,0%        1,2586     1,2629   -7,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,5781      -0,2%        6,5830     6,5872   +3,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                39.015,97      +1,8%     38.413,97  39.217,37  -15,6% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 101,92     101,70         +0,2%       0,22  +38,9% 
Brent/ICE                 105,23     104,99         +0,2%       0,24  +37,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.897,60   1.905,46         -0,4%      -7,87   +3,7% 
Silber (Spot)              23,62      23,50         +0,5%      +0,12   +1,3% 
Platin (Spot)             920,08     924,55         -0,5%      -4,48   -5,2% 
Kupfer-Future               4,50       4,45         +1,0%      +0,04   +1,0% 
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April 27, 2022 07:10 ET (11:10 GMT)