Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Auch zu Fronleichnam gibt es an den europäischen Aktienmärkten keine Himmelfahrt. Stattdessen leiden sie unter den steigenden Renditen sowie den tendenziell leichteren Vorlagen der US-Börsen und der asiatischen Märkte. Der Euro-Stoxx-50 fällt zur Eröffnung um 0,4 Prozent auf 4.276 Punkte, der DAX gibt um 0,3 Prozent auf 15.918 Punkte nach. Damit bleibt er in der Handelsspanne um die 16.000er Marke mit der Unterstützungszone zwischen 15.650 und 15.700 Punkten.

Die Stimmung hat sich eingetrübt: Belastet wird sie vor allem vom deutlichen Anstieg der Renditen vom Mittwoch. Da hatte die Bank of Kanada Ängste vor einer restriktiven Zinspolitik geschürt und die Hoffnungen auf ein Ende der Zinserhöhungen erschüttert. Sie hat nach 2 Sitzungen mit stabilen Zinsen den Leitzins wieder angehoben, auf 4,75 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 22 Jahren.

Daraufhin sank die Erwartung einer Zinspause der US-Notenbank auf zeitweise 64 Prozent, vor der Sitzung der Kanadier hatte die Wahrscheinlichkeit noch bei 77 Prozent gelegen. Leidtragende waren neben den Anleihen vor allem die Technologieaktien und auch das Gold.

Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen steigt am Donnerstag um weitere 3 Basispunkte auf 2,47 Prozent, am Mittwoch war sie um 8 Basispunkte gestiegen.

In China haben die Banken den Einlagensatz allerdings am Morgen gesenkt, und damit kann sich der chinesische Markt der globalen Verunsicherung entziehen.

In Europa stellen sich Marktteilnehmer auf einen weiter ruhigen Handel ein. Besonders an den Börsen in Frankfurt, Wien, Zürich und Madrid dürfte das Geschäft unter dem Fronleichnam-Feiertag leiden.

Die Handelsvolumina dürften somit am Donnerstag deutlich niedriger ausfallen. "Allerdings bedeutet genau das nicht, dass auch die Schwankungen niedrig bleiben", so Thomas Altmann von QC Partners. Denn an solchen Tagen brauche es deutlich weniger Orders, um größere Kursbewegungen auszulösen, warnt der Vermögensverwalter.

Neue Impulse dürften am ehesten von den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe am Nachmittag ausgehen. Sie könnten noch einmal Hinweise auf die Lage am US-Arbeitsmarkt vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am kommenden Mittwoch geben.


  Technologiewerte schwächer - Banken und Rohstofftitel gefragt 

Auf der Verliererseite ganz oben steht der Stoxx-Index der Technologie-Aktien mit einem Minus von 1,5 Prozent. Im DAX fallen SAP um 1,7 Prozent und Infineon um 1,5 Prozent. Auch ASML und Dassault Systems geben knapp 2 Prozent ab.

Auf der anderen Seite im DAX ziehen Commerzbank um 1,2 Prozent an und Deutsche Bank um 1,1 Prozent. Der Stoxx-Banken-Index legt um ein halbes Prozent zu. Noch etwas stärker nach oben geht es mit den Indizes der Öl-Aktien und der rohstoffnahen Basic Resources.


   Airbus beschleunigt bei Auslieferungen 

Airbus hat im Mai 63 Flugzeuge an 36 Kunden ausgeliefert, so viele wie noch in keinem anderen Monat seit Jahresbeginn. Damit wurden in diesem Jahr nun 244 Maschinen an Kunden übergeben, wie der europäische Flugzeugbauer mitteilte. Airbus liegt damit allerdings noch weit hinter seinem Auslieferungsziel von 720 Maschinen im Gesamtjahr 2023 zurück. Der Kurs notiert zunächst nahezu unverändert.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.284,30        -0,2%         -7,61         +12,9% 
Stoxx-50                3.974,15        -0,1%         -3,89          +8,8% 
DAX                    15.953,27        -0,0%         -7,29         +14,6% 
MDAX                   27.066,50        -0,3%        -73,97          +7,8% 
TecDAX                  3.180,85        -1,0%        -32,57          +8,9% 
SDAX                   13.389,39        -0,2%        -20,60         +12,3% 
FTSE                    7.624,26        -0,0%         -0,08          +2,3% 
CAC                     7.196,18        -0,1%         -6,61         +11,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,45                      -0,01          -0,12 
US-Zehnjahresrendite        3,80                      +0,00          -0,08 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:02 Uhr  Mi, 17:05 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0704        +0,0%        1,0711         1,0707      0% 
EUR/JPY                   149,64        -0,2%        149,82         149,67   +6,6% 
EUR/CHF                   0,9745        +0,1%        0,9742         0,9717   -1,5% 
EUR/GBP                   0,8596        -0,1%        0,8607         0,8594   -2,9% 
USD/JPY                   139,81        -0,2%        139,88         139,79   +6,6% 
GBP/USD                   1,2452        +0,1%        1,2443         1,2459   +3,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,1457        -0,0%        7,1470         7,1365   +3,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.485,55        +1,2%     26.361,66      26.377,32  +59,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,74        72,53         +0,3%          +0,21   -8,9% 
Brent/ICE                  77,21        76,95         +0,3%          +0,26   -7,8% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  25,70        26,33         -2,4%          -0,63  -66,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.945,96     1.940,56         +0,3%          +5,40   +6,7% 
Silber (Spot)              23,68        23,48         +0,9%          +0,21   -1,2% 
Platin (Spot)           1.030,33     1.022,50         +0,8%          +7,83   -3,5% 
Kupfer-Future               3,77         3,76         +0,5%          +0,02   -1,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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June 08, 2023 03:38 ET (07:38 GMT)