KARLSRUHE (dpa-AFX) - Jahre nach der Komplettübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank beschäftigen Nachforderungen von Aktionären noch einmal den Bundesgerichtshof (BGH). Das Frankfurter Geldhaus hatte zwischen 2008 und 2015 die Bonner Postbank vollständig übernommen. 2010 bekamen die Anteilseigner 25 Euro je Aktie angeboten. Die Kläger meinen, die Deutsche Bank habe faktisch schon früher die Kontrolle über die Postbank erlangt und hätte zum damaligen Zeitpunkt ein besseres Angebot unterbreiten müssen. Vor der Finanzkrise hatte der Kurs der Postbank-Aktie deutlich höher gelegen.

In den beiden Verfahren, die in Karlsruhe verhandelt werden, klagen das Anlegermagazin Effecten-Spiegel und weitere Aktionäre. Der Ausgang ist auch relevant für etliche weitere Klagen, die beim Kölner Landgericht anhängig sind. Laut Geschäftsbericht der Deutschen Bank geht es insgesamt um Forderungen von fast 700 Millionen Euro.

Der Rechtsstreit läuft bereits seit vielen Jahren und war 2014 schon einmal beim BGH. In der Folge hatte das Oberlandesgericht Köln neue Zeugen vernommen und sich Verträge vorlegen lassen. Am Ende wurden beide Klagen abgewiesen. Der BGH kann sein Urteil direkt oder an einem späteren Tag verkünden. (Az. II ZR 9/21 u.a.)/sem/DP/jha