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Nachricht 27. September 2021
Deutsche Bank zur Bundestagswahl 2021: Stellungnahme von David Folkerts-Landau

Die SPD hat die Bundestagswahlen mit 25,7% der Stimmen die Wahl gewonnen und legte gegenüber der Wahl vor vier Jahren um 5,2 Prozentpunkte zu. Die Grünen verbesserten sich gar um 5,8 Punkte auf 14,8%. Die Liberalen konnten ihr Ergebnis von 2017 um 0,7 Punkte verbessern und erreichten 11,5%. Die größten Verluste musste die CDU in Kauf nehmen (-7,9 Punkte), zusammen mit ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU erzielte sie nur noch 24,1%. Einbußen erlitten auch die Linke (-4,3 auf 4,9%) und die AfD (-2,3 auf 10,3%).

In einer ersten Einschätzung sagte Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau:

"Die verschiedenen internationalen und wirtschaftlichen Krisen in den 16 Jahren der Regierung Merkel zwangen zu einem eher reaktiven Politikstil. In den kommenden Jahren erfordern die Folgen des amerikanisch-chinesischen Konflikts, der Brexit und die Notwendigkeit, eine stärkere EU zu schaffen, eine stärker gestaltende Politik der nächsten Regierung. Diese neue Rolle, die von vielen internationalen Beobachtern seit Langem von Deutschland gefordert wird, kommt zu einer Zeit, in der die wirtschaftliche Position des Landes bedroht ist - durch eine ungünstige demografische Entwicklung, strukturelle Umbrüche infolge der Digitalisierung und vor allem durch die große Herausforderung, in den nächsten zwei Jahrzehnten Klimaneutralität zu erreichen.

Eine gestaltende Politik ist umso wichtiger, weil diese Herausforderungen auch große Chancen bieten. Die Tatsache, dass Deutschland Herausforderungen wie den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg oder die deutsche Wiedervereinigung in großartige Erfolgsgeschichten verwandelt hat, stimmt mich zuversichtlich, dass dies wieder gelingen kann.

Beide historischen Leistungen waren nur möglich, weil die Politik klug genug war, die Soziale Marktwirtschaft ihre Wirkung entfalten zu lassen. Die neue Regierung steht also vor der doppelten Herausforderung, die neue internationale Rolle Deutschlands zu definieren und die richtige Balance zwischen Marktwirtschaft und einem starken, lenkenden Staat zu finden. Wenn uns das gelingt, könnten sich die erneuten Abgesänge einiger internationaler Beobachter einmal mehr als verfrüht erweisen."

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Deutsche Bank AG published this content on 27 September 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 27 September 2021 08:41:00 UTC.