FRANKFURT (awp international) - Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält angesichts der diskutierten Übernahmewelle in der Branche eine Fusion oder den Zukauf eines anderen Geldhauses bald für denkbar. Allerdings wolle die Bank dabei kein Übernahmeziel sein, sagte der Manager in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit Bloomberg TV.

Die Konsolidierung unter Europas Banken müsse stattfinden, sagte Sewing. "Es ist wichtig, dass wir nicht der Juniorpartner sind." In den vergangenen Wochen hatten Medien berichtet, dass UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber eine Liste mit möglichen Fusionskandidaten erstellt habe. Auf dieser figuriere - neben der Credit Suisse oder der britischen Barclays - auch die Deutsche Bank.

Als Voraussetzung für eine Fusion oder Übernahme sieht der Manager, dass die Rentabilität der Bank und ihr Aktienkurs wieder steigen. "Dann haben wir eine andere, eine bessere Position."

Derzeit wird die Deutsche Bank an der Börse mit rund 15 Milliarden Euro bewertet. Die UBS kommt auf eine Marktkapitalisierung von knapp 41 Milliarden Franken.

Umbauplan umsetzen

Derzeit konzentriere sich das grösste deutsche Kreditinstitut aber noch auf die Umsetzung seines Umbauplans, sagte Sewing. Der Hauptteil des Umbaus solle in den kommenden drei Monaten abgeschlossen sein. Der Vorstand habe immer gesagt, dass die Jahre 2019 und 2020 für die Sanierung entscheidend seien, erklärte Sewing. Der im vergangenen Jahr beschlossene Umbau läuft noch bis zum Jahr 2022.

Sewing zeigte sich zudem mit Blick auf den jüngsten Geschäftsverlauf im Handelsgeschäft optimistisch. Er sei sehr zufrieden mit der Entwicklung im dritten Quartal, auch wenn der Schwung nach dem ersten Halbjahr etwas abgenommen habe. Diese Normalisierung werde sich im vierten Quartal fortsetzen. Die Bank werde bei der Vorlage ihrer Quartalszahlen eine gute Entwicklung zeigen, vor allem in der Investmentbank./stw/mis/tp