FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank schließt eine Fusion mit einem anderen Unternehmen nicht aus. DWS befinde sich als global aufgestelltes Haus mit diversen Geschäftsfeldern "in einer privilegierten Stellung", sagte Finanzvorstand Claire Peel der "Börsen-Zeitung" (Samstagausgabe). "Wir wollen in jedem Fall eine aktive Rolle in der laufenden Konsolidierungsphase spielen." Auch größere Fusionen, die auf eine Verschiebung der Eigentumsverhältnisse hinausliefen, schloss sie nicht aus. "Wir betrachten Fusionen immer unter dem Maßstab, ob der neue Partner die Fähigkeiten der DWS bereichert, ob er Zugang in neue Regionen oder zu neuen Kundengruppen ermöglicht."

Die Deutsche Bank hält 79,5 Prozent an der größten Fondsgesellschaft Deutschlands und hat damit das Sagen. Bankchef Christian Sewing hatte betont, die Deutsche Bank habe mit dem Börsengang der DWS im März 2018 bewusst die Tür für neue Eigner geöffnet, während das Haus zugleich Kernbestand der Strategie der Deutschen Bank bleibe. Gemessen an aktuellen Börsenkursen beruht der Wert der Deutschen Bank zu annähernd einem Drittel auf ihrem Anteil an der DWS. Im vergangenen Jahr hatte die Fondsgesellschaft Berichten zufolge mit Europas größtem Fondsanbieter Amundi und der Fondssparte von UBS über eine Fusion gesprochen, ehe die Vorhaben im Sand verliefen. Offiziell bestätigen will DWS die Gespräche jedoch nicht.

Nach dem Kursrutsch im März habe sich das Geschäft wieder etwas erholt, sagte Peel. Nachdem Anleger im großen Stil Geld umgeschichtet hätten, sei mittlerweile "zum Teil eine Gegenbewegung" erkennbar. Das verwaltete Vermögen, das per Ende März bei 700 Milliarden Euro lag, habe zugelegt, liege aber noch unter dem Niveau zur Jahreswende, als 767 Milliarden Euro erreicht worden waren. Den Sparkurs wolle DWS verschärfen. "Wir können nicht das Marktumfeld steuern, in dem wir uns bewegen, aber wir haben die Kontrolle über unsere Kosten."/he