Die meisten Studien gehen davon aus, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf das BIP-Wachstum in dieser Dekade noch relativ klein ausfallen werden, um dann in der Folge zuzunehmen. Dieser Einschätzung kann die Deutsche Bank nicht folgen. Bei den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels sei nicht von einer linearen Entwicklung auszugehen. Die Analysten machen mehrere Schlüsselfaktoren aus, die beim Thema Klimawandel in den kommenden Jahren eine Rolle spielen dürften.

Die demographische Entwicklung habe zur Folge, dass Millenials zunehmend Machtpositionen in der Gesellschaft einnähmen. Laut einer Umfrage stuften sich 48 Prozent als Aktivisten ein, auch nach Aufnahme einer Berufstätigkeit. Diese jüngere Generation nehme zunehmend Einfluss auf die politischen Entscheidungsprozesse. Dabei verliere das Thema Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Zugleich spiele der Klimawandel eine immer größere Rolle bei Wahlen.

Auch die steigende Zahl an Naturkatastrophen könnte nach Einschätzung der Deutschen Bank einen politischen "tipping point" auslösen. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Zahlen extremer Wettervorkommnisse verfünffacht. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis eine Naturkatastrophe im Vorfeld wichtiger Wahlen stattfinde und Einfluss auf den Wahlausgang nehmen werde.

Zunehmend gerieten Großkonzerne ins Visier der Klimadebatte angesichts exzessiver Unternehmensgewinne. Rekordmargen von Unternehmen lösten verständlicherweise Ärger aus, während zugleich viele Menschen Probleme hätten, ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Eine zukünftig stärkere Verpflichtung der Unternehmen einen Teil ihres Gewinns dafür einzusetzen, um aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen, ist nach Einschätzung der Deutschen Bank gut vorstellbar.

Insgesamt dürften die regulatorischen Vorgaben in den kommenden Jahren steigen. Viele Länder lägen hinter den Klimazielen für 2030 zurück. Entweder geben sie die Ziele auf, oder diese werden mit noch größerer Dringlichkeit verfolgt. Auch mit Blick auf die bereits erwähnten Punkte, könnten sich einige Regierungen für ein aggressiveres Vorgehen als in der Vergangenheit entschließen. Hiervon dürften vor allem Unternehmen betroffen sein. Für die meisten Länder seien Erneuerbare Energien der einzige Weg in die Energie-Unabhängigkeit.

DJG/mpt/err

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September 27, 2022 07:39 ET (11:39 GMT)