FRANKFURT (dpa-AFX) - In dem wieder deutlich aufgehellten Marktumfeld sieht der Vermögensverwalter DWS Anlagechancen insbesondere am asiatischen Aktienmarkt und bei Unternehmensanleihen. Der Chefanlagestratege der Deutsche-Bank-Tochter, Stefan Kreuzkamp, nannte am Mittwoch bei der Präsentation des Marktausblicks für 2021 in Frankfurt verschiedene Kurstreiber, die diese riskanten Anlageklassen trotz der jüngsten Rally weiter antreiben könnten.

Kreuzkamp verwies zum Beispiel auf das positive Umfeld nach der Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten. Da sich der Demokrat wohl einem gespaltenen Kongress gegenübersehe, seien radikale Veränderungen der Wirtschaftspolitik unwahrscheinlich. Statt dessen spreche einiges für eine mehr an der politischen Mitte ausgerichtete Politik, die sich unter anderem in einer Rückkehr zu einem regelbasierten multilateralen Handelsregime äußern dürfte.

Zudem dürften die Notenbanken Kreuzkamp zufolge die Zinsen noch für längere Zeit sehr niedrig halten und so die Konjunktur zusätzlich stützen. Damit stünden die Zeichen auf Erholung: "Nach der ungewöhnlich kurzen und tiefen Rezession in der Eurozone in diesem Jahr könnte beim Bruttoinlandsprodukt bereits Ende 2022 wieder das Vorkrisenniveau erreicht sein." In diesem Fall würde sich die Wirtschaft deutlich schneller erholt haben als nach der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009.

Mit Blick auf die einzelnen Anlageklassen sieht Kreuzkamp vor diesem Hintergrund Aktien aus Asien im Vorteil, da die stark exportorientierten Länder der Region besonders von der Aussicht auf geringere Risiken im Außenhandel profitierten dürften.

Bei festverzinslichen Wertpapieren seien insofern asiatische Unternehmensanleihen ebenfalls einen Blick wert, zumal sich in Asien auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld weiter stabilisiert habe. Unternehmensanleihen insgesamt dürften sich weiterhin einer hohen Nachfrage nicht zuletzt von Seiten der Notenbanken erfreuen.

Das positive Szenario steht und fällt laut Kreuzkamp natürlich mit der Entwicklung der Pandemie. Die Märkte hätten bereits eingepreist, dass im kommenden Jahr effiziente Impfstoffe gegen das Corona-Virus zur Verfügung stehen werden.

Der Experte rechnet in seinem Szenario damit, dass im dritten oder vierten Quartal 2021 die sogenannte Herdenimmunität in den USA und in der Europäischen Union erreicht ist sowie Restriktionen gelockert und letztlich auch viele Geschäfte wieder geöffnet werden. Entsprechend hoch sei das Risiko für Kursrückschläge, wenn zum Beispiel die Impfstoffe doch nicht so effizient sein sollten wie erhofft oder wenn sich weniger Menschen als gedacht impfen ließen./la/bek/mis