(neu: Aktienkurs, Analysten und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Deutsche Bank hat am Dienstag mit einer Investorenveranstaltung die Börsianer nicht hinter sich bringen können. Zwar legte der Aktienkurs im frühen Handel um bis zu 1,7 Prozent zu, anschließend drehte er jedoch im Fahrwasser europaweit fallender Börsen ins Minus. Zuletzt verlor er 1,1 Prozent auf 6,47 Euro.

Die Deutsche Bank bekommt bei ihrem Radikalumbau verschärften Gegenwind. Das im Sommer ausgegebene Ziel für die Eigenkapitalrendite sei angesichts der verschärften Niedrigzinsen in der Eurozone ehrgeiziger geworden, teilte das Geldhaus mit. Bis 2022 soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) aber weiterhin acht Prozent erreichen. Für die Kernbank - also ohne die konzerneigene Abwicklungseinheit - peilt Vorstandschef Christian Sewing jetzt sogar mehr als neun Prozent an.

Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan zweifelte in einer ersten Reaktion am Renditeziel. Er hielt vielmehr an seiner Einschätzung fest, dass die Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) im Jahr 2022 lediglich fünf Prozent betragen dürfte - und damit drei Prozentpunkte weniger, als die Deutsche Bank anvisiert.

Die Differenz beruhe vor allem auf unterschiedlichen Prognosen der Einnahmen der Bank. So rechne das Kreditinstitut mit einem Wachstum der Einnahmen der Kernbank 2018 bis 2022 von einem Prozent per Jahr. Abouhossein stellt diesem Ziel einen Rückgang um 0,4 Prozent pro Jahr entgegen - "also deutlich niedriger als die Erwartung des Unternehmens".

Anleger hatten sich in den vergangenen Monaten bedeckt gehalten: Anfang Juni und Mitte August waren die Papiere der Deutschen Bank mit jeweils rund 5,80 Euro auf historische Tiefstkurse gefallen. Eine anschließende Erholung bis auf 7,75 Euro war nur von kurzer Dauer, zuletzt pendelte sich der Kurs um die Marke von 6,50 Euro ein. Seit Jahresanfang liegen sie mit rund sieben Prozent im Minus. Schlechter entwickelten sich nur die Aktien von Wirecard und der Lufthansa.

"Die strukturellen Herausforderungen bleiben", sagte Jernej Omahen von Goldman Sachs mit Blick auf die Investorenveranstaltung. Diese fielen in drei Kategorien: Das Fehlen von Aktivitäten mit hohen Renditen, hohe Finanzierungskosten und die Unsicherheit über die Zukunft des Investment Banking. Die Umbaupläne gingen zwar die beiden letztgenannten Probleme an, änderten jedoch nichts am Fehlen profitabler Einnahmequellen./bek/mf/jha/

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