(neu: Schlusskurse, Bafin, RBC)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Bericht des "Wall Street Journal" ("WSJ") über das Anlage-Management der DWS hat am Donnerstag deren Aktienkurs einbrechen lassen. Die Papiere der Fondsgesellschaft knickten bis zum Handelsschluss um 13,7 Prozent auf rund 36 Euro ein. Erstmals seit Jahresanfang fiel der Kurs unter die exponentielle 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen Tendenz gilt.

Mit dem Kursrutsch an diesem Donnerstag waren die Papiere zudem das klare Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax. Dieser schloss nahezu unverändert.

Der Börsenwertverlust der DWS betrug mehr als eine Milliarde Euro. Von den 200 Millionen Aktien befinden sich lediglich 31 Millionen Aktien im Streubesitz. Im Fahrwasser der DWS-Aktien fielen die der Mutter Deutsche Bank um gut zwei Prozent und waren damit zweitgrößter Verlierer im leicht nachgebenden, hiesigen Leitindex Dax.

Dem Bericht zufolge soll die DWS die Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien beim Asset Management zu hoch angesetzt haben. Die Untersuchungen durch US-Behörden, zu denen auch die Börsenaufsicht SEC zähle, befänden sich in noch einem frühen Stadium, wie das "WSJ" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Am Mittag wurde dann bekannt, dass einem Insider zufolge auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die DWS in diesem Zusammenhang untersucht.

Der Anfangsverdacht, die sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance, zu Deutsch: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) stark beworben, aber wenig konsequent realisiert zu haben, stehe jetzt gegen DWS im Raum, schrieben die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs.

Analyst Mandeep Jagpal von der kanadische Bank RBC schrieb, spezifische Details zu den unbestätigten Medienberichten über die Untersuchungen fehlten derzeit und die Palette möglicher Ergebnisse sei breit. Es sei daher schwierig, Belastungen für die Fondsgesellschaft durch mögliche Untersuchungen zu bewerten. Der deutliche Kursrutsch im Zuge der jüngsten Meldungen könnte Anlegern aber eine Kaufgelegenheit bieten.

Ein Händler wies derweil darauf hin, dass die Vorwürfe zwar bekannt seien, die Aktien gleichwohl belasteten. So hatte die "Süddeutsche Zeitung" bereits Anfang August über die Vorwürfe berichtet./bek/mis/la/jha/