FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. IG Metall gibt ihre Tarifforderungen bekannt 

Die IG Metall wird am Nachmittag ihre Tarifforderungen für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie auf den Tisch legen - ein Vorgang von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Die Europäische Zentralbank (EZB) achtet genau darauf, ob und in welchen Maße die aktuell sehr hohe Inflation zu Zweitrundeneffekten führt. Die Verhandlungen für die nordwestdeutsche Eisen- und Stahlindustrie der dann erzielte Abschluss zeigen die Richtung an, die die IG Metall einschlagen könnte. Sie hatte für die Stahlkocher 8,2 Prozent mehr Entgelt auf zwölf Monate gefordert und 6,5 Prozent auf 18 Monate bekommen - also gut die Hälfte. Dazu kamen Einmalzahlungen zum Ausgleich für die hohen Energiepreise. Die IG Metall ist für maßvolle Lohnforderungen bekannt. Viele Unternehmen der Branche stehen im internationalen Wettbewerb.

>>> Montag, 20. Juni 2022; 15:00 Uhr


2. Regierung und Industrie konferieren über Zukunftsfragen 

Die Spitzen der Bundesregierung treten auf, wenn der Bundesverband der Deutschen Industrie zum "Tag der Industrie" einlädt. Die Veranstaltung ist laut BDI als "Zukunftskonferenz mit Impulsen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft" geplant - doch dürfte die Gegenwart mit Ukraine-Krieg, Inflation, Lieferengpässen und Corona-Unsicherheit der Veranstaltung ihren Stempel zwangsläufig aufdrücken. Mit Spannung wird zu beobachten sein, ob dabei ein Schulterschluss der Industrie mit der Politik dominiert oder doch eine große Diskrepanz etwa über die Bedingungen der Energiewende. Aufschluss über die Haltung der Regierung wird es reichlich geben. Geplant sind Reden von Bundeskanzler Olaf Scholz, Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck.

>>> Dienstag, 21. Juni 2022; 09:30 Uhr


3. Fed nennt die Ergebnisse des Banken-Stresstests 

Wie jedes Jahr hat die US-Notenbank Fed die großen im Land tätigen Banken auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Schocks geprüft. Hatte es in der Vergangenheit für die Deutsche Bank mitunter Spitz auf Knopf gestanden, ist sie heute - nach einem tiefgreifenden Restrukturierungsprogramm - in einer deutlich besseren Verfassung. Im vergangenen Jahr hat die Bank den Fed-Stresstest mit Bravour bestanden. Die US-Notenbank hat die Banken in den vergangenen Monaten einem Stress-Szenario unterworfen, in dem unter anderem eine Arbeitslosenquote von bis zu 10 Prozent und ein massiver Einbruch der Immobilienpreise simuliert wird.

>>> Donnerstag, 23. Juni 2022; 22:30 Uhr


4. EU-Erweiterung und Bankenunion Themen beim EU-Gipfel 

Die Staats- und Regierungschefs werden sich auf dem EU-Westbalkan-Gipfel am Donnerstag und dann auf dem sich anschließenden EU-Gipfel mit den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs und mit der EU-Erweiterung befassen. Streit scheint vorprogrammiert. Einige Westbalkan-Staaten warten seit Jahren auf Fortschritte. Auf dem EU-Gipfel soll es dann auch um den Kandidatenstatus für die Ukraine und Moldau gehen. Die EU-Kommission hat sich dafür ausgesprochen, weil man die Ukraine an die EU binden und dem kriegsgebeutelten Land eine Perspektive geben will. Deutschland, Frankreich und Italien unterstützen dies. Aber es gibt auch Vorbehalte, wie etwa in den Niederlanden, Portugal und Dänemark. Ein weiteres schwieriges Thema wird der mangelnde Fortschritt bei der geplanten europäischen Bankenunion sein.

>>> Donnerstag, 23. und Freitag, 24. Juni 2022


5. Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im Juni leicht 

Der Ifo-Geschäftsklimaindex dürfte im Juni nach zwei überraschenden Anstiegen in Folge leicht gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten einen Rückgang auf 92,5 (Mai: 93,0) Punkte, wobei der Index der Lagebeurteilung auf 99,0 (99,5) Punkte gesunken sein soll und der Index der Erwartungen auf 86,5 (86,9) Punkte. Dahinter steckt die Überlegung, dass sich an den Problemen der Industrie mit fehlenden Zulieferungen, steigenden Einkaufspreisen und hohen Energiekosten im Juni nichts geändert haben dürfte. Im Dienstleistungsektor dürften die positiven Effekte der Aufhebung von Anti-Corona-Maßnahmen langsam auslaufen.

>>> Freitag, 24. Juni 2022; 10:00 Uhr


6. G7-Gipfel im Schatten des russischen Angriffskriegs 

Zum zweiten Mal findet der Gipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden sieben westlichen Industrienationen (G7) im bayerischen Schloss Elmau statt. Diesmal wird das Spitzentreffen von dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine überschattet mitsamt seinen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen auf die westlichen Länder. Eigentlich sollten die Klimapolitik, wirtschaftliche Stabilität und Transformation, gesundes Leben sowie Investitionen in eine bessere Zukunft und ein starkes Miteinander in Zentrum des Treffens stehen. Denn die Bundesregierung hatte sich "Fortschritt für eine gerechte Welt" zum Ziel ihrer diesjährigen G7-Präsidentschaft gesetzt. Es ist gut möglich, dass es in dem G7-Club diesmal weniger Streit als sonst üblich gibt, weil die G7-Chefs dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Signal der Geschlossenheit des Westens schicken wollen.

>>> Sonntag, 26. bis Dienstag, 28. Juni 2022


Mitarbeit: Andreas Kißler, Matthias Goldschmidt, Hans Bentzien, Andrea Thomas

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

June 20, 2022 00:00 ET (04:00 GMT)