GRÜNWALD (dpa-AFX) - Die Produktion des Corona-Impfstoffs von Biontech und neue Medikamente sollen das Wachstum des Arzneiunternehmens Dermapharm auch 2021 antreiben. Die Erlöse aus eigener Kraft sollen um 24 bis 26 Prozent steigen, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Grünwald bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte. Beim Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet Dermapharm mit einer Steigerung um 45 bis 50 Prozent.

Am Kapitalmarkt wurde der Ausblick positiv aufgenommen. Die Dermapharm-Aktie stieg auf ein Rekordhoch von fast 69 Euro. Zuletzt notierte sie noch 4,4 Prozent im Plus bei 68,30 Euro. Im laufenden Jahr haben die Titel damit rund ein Fünftel an Wert hinzugewonnen. Laut dem Analysten Alexander Thiel vom Investmenthaus Jefferies liegen die Prognosen über seinen und den Markterwartungen.

Für sein künftiges Wachstum setzt das Unternehmen auch auf die Kooperation zur Covid-19-Impfstoffproduktion mit Biontech, die Einführung neuer eigener Produkte sowie die erfolgreich abgeschlossene Allergopharma-Übernahme. Der Zukauf eröffne Dermapharm "großartige Perspektiven in dem Wachstumsmarkt Allergologie", betonte Vorstandschef Hans-Georg Feldmeier.

Bereits seit Anfang Oktober 2020 hat Dermapharm mit der Herstellung des Corona-Impfstoffes Comirnaty in Brehna begonnen. Zudem soll die Impfstoffproduktion ab Anfang Mai am Allergopharma-Produktionsstandort in Reinbek aufgenommen werden, hieß es.

Wie bereits bekannt, hatte Dermapharm 2020 unter anderem von einer hohen Nachfrage nach Produkten zur Immunstärkung profitiert und sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn kräftig zugelegt. Allen voran das Vitamin-D Präparat Dekristol habe einen erheblichen Nachfrageanstieg verzeichnet, betonte Feldmeier. Während die Erlöse um rund 13 Prozent auf 794 Millionen Euro kletterten, stieg der operative Gewinn (Ebitda) um 9,5 Prozent auf 184,5 Millionen Euro.

Unter dem Strich stand 2020 ein Überschuss von fast 86 Millionen Euro nach knapp 78 Millionen ein Jahr zuvor. Feldmeier zeigte sich mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden. Das Geschäftsmodell habe sich als "ausgesprochen krisensicher und anpassungsfähig" erwiesen. Die Aktionäre sollen für 2020 eine Dividende von 88 Cent je Anteilsschein erhalten und damit 8 Cent mehr als im Vorjahr.

Dermapharm konzentriert sich auf zahlreiche Nischenprodukte ohne Patentschutz. Dazu gehören elektronische Insektenstich-Heiler, Vitamine und medizinisches Cannabis. Viele Produkte stammen aus eigener Produktion. Zusätzlich setzt das Unternehmen aus dem oberbayerischen Grünwald aber noch auf Parallelimporte und auf Übernahmen. So wächst das im Jahr 1991 gegründete Unternehmen Stück für Stück./eas/mis/jha/