GRÜNWALD (dpa-AFX) - Der Arzneimittelhersteller Dermapharm hat im ersten Quartal weiter von einer hohen Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung und der Impfstoffproduktion in Kooperation mit Biontech profitiert. "Die Geschäftsentwicklung verlief planmäßig, obwohl sich die Rahmenbedingungen seit Beginn des Geschäftsjahres 2022 deutlich verschärft haben", sagte Unternehmenschef Hans-Georg Feldmeier bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch. So hätten der Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in China zu fragilen Lieferketten und Preiserhöhungen geführt. Dennoch sei es Dermapharm etwa aufgrund einer hohen Effizienz bei Einkauf, Produktion und Vertrieb gelungen, weiteres Wachstum zu erzielen und die Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Die Zahlenvorlage kam am Aktienmarkt nicht gut an. Die Aktie verlor im frühen Handel rund acht Prozent und war damit der größte Verlierer im Kleinwerteindex SDax. Dermapharm sei schlecht in das Jahr gestartet und habe die Markterwartungen deutlich verfehlt, urteilte Analyst Daniel Grigat vom Analysehaus Stifel. Nach Einschätzung von Analyst Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies war der Jahresstart durchwachsen. Es zeige sich aber auch, wie konservativ das Jahresziel für den operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) sei.

Im ersten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 9,1 Prozent auf 231,6 Millionen Euro, wie Dermapharm in Grünwald mitteilte. Zum Zuwachs trugen neben einer unverändert hohen Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung, wie Vitamin-D-Produkte, auch die Corona-Impfstoffproduktion für Biontech sowie die Übernahme der C3 Cannabinoid Compound Company bei. Zudem entwickelte sich das Geschäft mit Schmerz- und Entzündungspräparaten besser. Leicht rückläufig hingegen verliefen die Parallelimporte. Das Unternehmen begründete dies vor allem mit einer höheren Beteiligung an Krankenkassenrabattverträgen.

Das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 17,9 Prozent auf 75,1 Millionen Euro. Damit verbesserte sich die entsprechende Marge um 2,4 Prozentpunkte auf 32,4 Prozent. Unter dem Strich stieg der Gewinn aufgrund höherer Steuern nur auf 37,1 Millionen Euro, nach 36,2 Millionen ein Jahr zuvor.

Für das laufende Jahr peilt der Vorstand weiter ein Umsatzplus von 10 bis 13 Prozent an, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll um drei bis sieben Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2021 anziehen. 2021 hatte das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis im Jahresvergleich um drei Viertel auf rund 351 Millionen Euro zugelegt. Der Umsatz war um 19 Prozent auf fast 943 Millionen Euro geklettert./mne/men/jha/