BERLIN (dpa-AFX) - Die Planungen unterschiedlicher Energienetze sollten nach Einschätzung der Deutschen Energie-Agentur (Dena) stärker aufeinander abgestimmt werden. Dies betreffe die Transportnetze für Strom, Gas und künftig auch Wasserstoff, aber auch die Verteilnetze, über die die Energie bei den Verbrauchern landet, heißt es in einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Studie. Die Dena ist eine Denkfabrik im Eigentum des Bundes.

Eine solche integrierte Planung könne dabei helfen, die Infrastruktur für den klimafreundlichen Umbau Deutschlands zu befördern, so die Experten. Der Aus- und Umbau der Energienetze ist eines der zentralen Vorhaben der Bundesregierung. Nötig wird er durch die klimapolitisch begründete Umstellung auf erneuerbare Energien etwa aus Wind und Sonne.

Dazu solle ein so genannter Systementwicklungsplan erstellt werden, der alle vier Jahre aktualisiert werde, schlägt die Dena vor. Der Systementwicklungsplan wäre eine Stufe noch vor der Erstellung der Netzentwicklungspläne, in denen die Anbieter ihre Ausbauvorhaben skizzieren. Er soll dazu beitragen, dass die Netzbetreiber sich noch frühzeitiger miteinander austauschen und so mehr Effizienz ermöglichen. Das wäre auch deshalb von Bedeutung, weil die Netze für Gas und Strom heute voneinander getrennt geplant werden. Zunehmend wird Strom aber auch etwa in Gas oder Wärme umgewandelt als Ersatz für fossile Brennstoffe.

Als Beispiel verwiesen die Fachleute auf den vor allem im Norden Deutschlands durch Windkraft erzeugten Strom. Dieser könnte entweder in andere Teile Deutschlands weitergeleitet oder auch für die Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden, der als Energiequelle an Bedeutung gewinnen wird und sich ebenfalls transportieren ließe. Zur Gewinnung von Wasserstoff mit Hilfe von Strom wiederum werden Elektrolyseure genutzt - wo und wie viele dieser Anlagen gebaut werden wäre eine der möglichen Fragen für den vorgeschlagenen Systementwicklungsplan.

Schließlich böte das neue Instrument im Planungsprozess aus Dena-Sicht Gelegenheit zu einer frühzeitigen Beteiligung und öffentlichen Diskussion, so die Autoren. Daran sollten sich neben Vertretern von Wirtschaft und Politik auch Bürger beteiligen./hrz/DP/eas