--Italienisches Finanzministerium: Angebot von Delta und Air France-KLM "am besten geeignet"

--Italienische Regierung will Kontrolle abgeben

--Lufthansa nimmt Entscheidung zur Kenntnis

(NEU: Reaktion Lufthansa, weitere Details)

Von Mauro Orru

ROM (Dow Jones)--Die Lufthansa Group und der Reedereikonzern MSC kommen mit ihrer Offerte für ITA Airways nicht zum Zug. Die italienische Regierung hat angekündigt, exklusive Verhandlungen mit Delta Air Lines und Air France-KLM über die Privatisierung der staatlichen Fluggesellschaft zu führen. Premierminister Mario Draghi drängt auf eine Einigung vor dem Ende seiner Amtszeit und den Wahlen im September. Das Angebot des Konsortiums, zu dem auch die Investmentfirma Certares Management LLC gehört, sei als das am besten geeignete erachtet worden, da die Regierung in Rom die Kontrolle über ITA abgeben möchte, teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit.

"Am Ende der exklusiven Verhandlungen werden verbindliche Vereinbarungen nur dann unterzeichnet, wenn das Ergebnis für die öffentlichen Anteilseigner vollkommen zufriedenstellend ist", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.

Ein Lufthansa-Sprecher sagte, der Konzern habe die Entscheidung der italienischen Regierung zur Kenntnis genommen. "Unser gemeinsames Angebot mit MSC war aus unserer Sicht die bessere Lösung für ITA. Offenbar wird nun ein Weg gewählt, der mehr staatlichen Einfluss zulässt und keine vollständige Privatisierung von ITA vorsieht", so der Sprecher. MSC reagierte nicht auf eine Anfrage für eine Stellungnahme.

Lufthansa und MSC hatten Anfang des Jahres gemeinsam Interesse an einer Mehrheitsübernahme der aus Alitalia hervorgegangenen Fluggesellschaft Italia Trasporto Aereo (ITA) bekundet. Die beiden Unternehmen hatten gehofft, dass die italienische Regierung eine Minderheitsbeteiligung an ITA Airways behalten würde.

ITA Airways nahm im Oktober vergangenen Jahres den Flugbetrieb mit weniger als der Hälfte der Alitalia-Flotte auf und konzentrierte sich auf profitable Strecken.

Alitalia hatte seit 2008 Verluste geschrieben. Im Jahr 2017 verlor die Fluggesellschaft den Zugang zu den Kreditmärkten. Die italienische Regierung sprang mit Krediten in Höhe von Hunderten von Millionen Euro ein und gewährte Alitalia ein besonderes Insolvenzverfahren nach italienischem Insolvenzrecht. Seit Monaten sucht die Regierung Draghi nach einem Partner oder Käufer für ITA Airways, um den staatlichen Einfluss zu verringern.

Draghi sagte auf einer Pressekonferenz Anfang des Monats, dass er "die Frage ITA Airways nicht einer neuen Regierung überlassen" werde, und betonte, er werde "in kurzer Zeit" jemandem den Zuschlag geben.

Der Ministerpräsident reichte im Juli seinen Rücktritt ein, nachdem seine Koalition wegen Differenzen über die Reaktion auf die Folgen des Krieges in der Ukraine zerbrochen war. Ende September finden in Italien nun vorgezogene Parlamentswahlen statt.

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August 31, 2022 07:18 ET (11:18 GMT)