Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)---Delivery-Hero-CEO Niklas Östberg, 2020 einer der Top-Verdiener unter den deutschen Managern, hat 2021 drastisch weniger verdient: Er erhält mit 375.000 Euro nur sein Festgehalt plus Nebenleistungen, nachdem er ein Jahr zuvor - vor allem durch Aktienoptionen - mit 45,7 Millionen Euro Gesamtvergütung ein Vielfaches dessen erhalten hatte. Dies geht aus dem Vergütungsteilbericht im Geschäftsbericht 2021 hervor, den der Berliner Betreiber von Online-Bestell- und Lieferplattformen für Mahlzeiten, Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs am Donnerstag veröffentlichte. 2020 waren bei Östberg 45,4 Millionen Euro auf Aktienoptionen, gewährt für das Jahr 2017, entfallen.

Meistverdiener bei Delivery Hero war im vergangenen Jahr Finanzvorstand Emmanuel Thomassin aufgrund von Aktienoptionen. Thomassin kam auf eine Gesamtvergütung von 11,6 Millionen Euro, davon entfielen 11,2 Millionen Euro auf Aktienoptionen für das Jahr 2017. Ein Jahr zuvor hatte er 13,44 Millionen Euro erhalten, davon 13,09 Millionen Euro in Form von Aktienoptionen, ebenfalls für 2017.

Östberg, Mitgründer von Delivery Hero, dürfte sich ab 2022 aber wieder an der Spitze einreihen. Ab dem laufenden Jahr stehen sowohl Östberg als auch Thomassin jährlich weitere Aktienoptionen aus langfristigen Aktienoptionsplänen oder Long-Term Incentive Plans (LTIP) zu, deren Sperrfrist endet. Seit 1. Januar 2022 kann die LTIP-Tranche 2018 ausgeübt werden. Seit 2018 besteht bei Delivery Hero die variable langfristige Vergütung aus einem Aktienoptionsplan mit Ausgleich in Aktien. Die für 2021 allen Vorständen zugeteilten virtuellen Aktienoptionen können frühestens 2025 ausgeübt werden.

Die Hauptversammlung des Konzerns soll am 16. Juni über den Vergütungsbericht abstimmen.


   Delivery Hero hat ab 2022 neues Vergütungssystem mit Maximum 

Ab 2022 hat Delivery Hero den Angaben zufolge ein neues Vorstands-Vergütungssystem, das von der Hauptversammlung 2021 abgesegnet wurde. Dieses sieht für den oder die CEO eine Maximalvergütung von 12 Millionen Euro vor, für Vorstände von 9 Millionen Euro.

Delivery Hero ging im Juni 2017 an die Börse und ist seit August 2020 im DAX.

Insgesamt haben Technologie-Konzerne die Vorstandsvergütungen bei den DAX-Unternehmen dank der Aktienoptionen auf neue Höhen getrieben.

Der absolute DAX-Spitzenverdiener dürfte 2021 der ehemalige Co-CEO bei Zalando, Rubin Ritter, sein. Dem Geschäftsbericht zufolge hat Ritter bei seinem Abschied Ende 2021 insgesamt rund 89 Millionen Euro erhalten. Davon entfiel der größte Vergütungsanteil auf ausgeübte Aktienoptionen für die Jahre 2011 bis 2013 - also noch vor dem Zalando-Börsengang 2014. Laut Vergütungsbericht übte Ritter Optionen im Wert von 42,5 Millionen Euro noch vor seinem Rücktritt zum 1. Juni 2021 aus, bis Ende Dezember dann weitere im Wert von 46,6 Millionen Euro. Sein Festgehalt für das Gesamtjahr betrug rund 44.500 Euro.

Der MDAX- und TecDAX-Konzern Teamviewer zahlt CEO Oliver Steil für 2021 eine Gesamtvergütung von rund 22,1 Millionen Euro. Gegenüber 2020 mit 72,9 Millionen Euro war dies ein massiver Rückgang; damals war er mit weitem Abstand auch vor allen DAX-Vorstandschefs Bestverdiener.

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DJG/uxd/smh

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April 28, 2022 08:00 ET (12:00 GMT)