AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die niederländische Internet-Holding Prosus will mit dem weiteren Rückkauf eigener Aktien sowie Anteilen der Mutter Naspers den Abschlag des Börsenwerts zur Bewertung der Beteiligungen verringern. Der Aktienrückkauf soll über den Verkauf von weiteren Anteilen an dem chinesischen Internetkonzern Tencent finanziert werden und so lange laufen, bis der Bewertungsabschlag nicht mehr signifikant ist, wie der Konzern am Montag in Amsterdam mitteilte. Das Unternehmen hatte zuletzt bereits immer wieder mal eigene Anteile erworben. In den zwölf Monaten bis Ende März summierten sich die Ausgaben für den Erwerb von eigenen Anteilen sowie Naspers-Aktien auf rund sechs Milliarden Dollar.

An der Börse kam die Ankündigung von weiteren Rückkäufen sehr gut an. Der zuletzt stark unter Druck stehende Kurs der im EuroStoxx 50 notierten Aktie legte um mehr als 17 Prozent auf gut 62 Euro zu. Damit machte das Papier einen Teil der jüngsten Kursverluste wett. Trotz der deutlichen Gewinne am Montag sackte der Börsenwert von Prosus im vergangenen Jahr um rund ein Viertel auf etwas mehr als 124 Milliarden Euro ab. Den Nettowert aller Beteiligungen bezifferte das Unternehmen dagegen zuletzt auf rund 175 Milliarden Euro.

Der größte Anteil davon entfällt mit umgerechnet knapp 130 Milliarden Euro auf das 29-prozentige Paket an Tencent, dessen Aktienkurs nach der Ankündigung von Prosus um rund zwei Prozent fiel. Der Konzern will die Tencent-Aktien möglichst marktschonend platzieren. Angaben darüber, wie viel der Anteile verkauft werden sollen, machte Prosus nicht. Der Konzern ist auch zu 27 Prozent an dem bis vor Kurzem im Dax notierten Essenszulieferer Delivery Hero beteiligt.

Die Prosus-Aktien liegen zu etwas mehr als der Hälfte in den Händen des südafrikanischen Medienkonzerns Naspers, der seine Internetbeteiligungen in das niederländische Unternehmen ausgelagert hatte und im September 2019 in Europa an die Börse brachte. Damit sollte der Zugang zum Kapitalmarkt verbessert werden. Nachdem der Kurs bis Februar vergangenen Jahres bis auf das Rekordhoch von 110 Euro geklettert war, geht es seitdem vor allem wegen des Absturzes des Tencent-Kurses bis auf 40 Euro Anfang Mai nach unten.

Prosus veröffentlichte am Montag auch das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2021/22 (31. März). Hier trieb der Verkauf eines Paketes an Tencent-Aktien in der ersten Jahreshälfte das Ergebnis nach oben. Der Gewinn belief sich in den zwölf Monaten bis Ende März auf knapp 19 Milliarden Dollar nach 7,4 Milliarden Dollar das Jahr davor. Prosus ist insgesamt an 80 Internetunternehmen beteiligt - zum Teil auch mehrheitlich. Der Umsatz des Konzerns legte um rund ein Viertel auf 36 Milliarden Dollar zu. Der operative Gewinn ging hingegen um sechs Prozent auf fünf Milliarden Dollar zurück./zb/nas/stk