Amsterdam/Berlin (Reuters) - Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway.com will im laufenden Jahr an den Corona-Boom anknüpfen.

Es werde mit weiterem Wachstum gerechnet, teilte der Lieferando-Eigner am Mittwoch mit. Die Corona-Krise hat dem Geschäft laut Firmenchef Jitse Groen "Rückenwind" beschert. Angesichts der für den Publikumsverkehr geschlossenen Restaurants und Ausgangsbeschränkungen bestellten 2020 viel mehr Menschen online ihr Essen und ließen es sich nach Hause liefern. Seit der knapp eine Milliarde Euro schweren Übernahme des Deutschlandgeschäfts von Delivery Hero mit inzwischen verschwundenen Marken wie Lieferheld, pizza.de und Foodora sind die Niederländer auch hierzulande Marktführer.

Die Bestellungen bei Europas größtem Anbieter legten im vergangenen Jahr um 42 Prozent auf 588 Millionen zu. Der Umsatz stieg sogar um 54 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro und das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) um 18 Prozent auf 256 Millionen Euro. Kurz vor Ausbruch der Corona-Krise hatten die Niederländer für 7,8 Milliarden Dollar den britischen Wettbewerber Just Eat übernommen, der vor allem mit dem Börsenanwärter Deliveroo konkurriert. Kosten für den Zusammenschluss mit Just Eat und die angepeilte 7,3 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Grubhub, der Nummer drei in den USA, sorgten für einen Verlust von 151 Millionen Euro 2020. Im Vorjahreszeitraum waren es 115 Millionen Euro. Just Eat Takeaway.com will den Grubhub-Zukauf, der das Unternehmen zum größten Essenslieferdienst außerhalb von China machen wird, nach eigenen Angaben noch in der ersten Jahreshälfte über die Bühne bringen.

Der Lieferando-Eigner hält seit dem Zusammenschluss mit Just Eat eine Beteiligung in Höhe von 33 Prozent am brasilianischen Essenslieferdienst iFood und sucht dafür einen Käufer. Takeaway gab nun bekannt, mehrere Angebote - das Höchste in Höhe von 2,3 Milliarden Euro - ausgeschlagen zu haben. Bieternamen wurden nicht genannt. Die Mehrheit an iFood hält die Prosus-Gruppe vom südafrikanischen Investor Naspers.