Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Delivery Hero wird CFO Emmanuel Thomassin zufolge im laufenden Geschäftsjahr im klassischen Liefergeschäft die Gewinnschwelle erreichen. Thomassin verteidigte gegenüber den Aktionären auf der online übertragenen Hauptversammlung die jüngste Entscheidung des Berliner Konzerns, auf den deutschen Markt zurückzukehren, zwei Jahre, nachdem das gesamte Deutschlandgeschäft verkauft worden war. "Auch rückblickend halten wir den Verkauf des Deutschlandgeschäfts für die richtige Entscheidung", sagte Thomassin. Der Verkauf habe zu einer Steigerung des Unternehmenswerts geführt, mit dem Verkaufserlös seien Zukäufe in Asien ermöglicht worden. Zudem sei nun mit dem Schnelllieferungs- oder Quick-Commerce-Segment Dmart über eigene innerstädische Lagerhäuser ein "völlig neues Konzept" hinzugekommen, dass es damals noch nicht gegeben habe.

Der deutsche Markt habe sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren und durch die Covid-19-Pandemie "erheblich geändert", die Menschen seien nun bereit, für Lieferdienste zu zahlen, so Thomassin. Zudem habe Delivery Hero in Deutschland im Unterschied zu den Wettbewerbern mehrheitlich eine eigene Lieferflotte. Dadurch erfolge die eigene Lieferung schneller und kostengünstiger, und das Produkt- und Leistungsangebot sei besser im Vergleich zum Hauptbewerber. In Deutschland, wie in anderen Ländern, seien in den ersten Jahren Anlaufverluste, unter anderem durch den Aufbau einer eigenen Lieferflotte, einkalkuliert.

Delivery Hero hat Anfang 2019 das deutsche Geschäft mit den Marken Foodora, Lieferheld und Pizza.de an den niederländischen Essenslieferdienst und Lieferando-Mutter - Takeway.com, nun Just Eat Takeaway.com -, verkauft. Der DAX-Konzern erhielt dafür insgesamt 930 Millionen Euro in bar und Aktien an Takeaway.com. Im Mai 2021 hat Delivery Hero unter der Marke Foodpanda den Wiedereintritt in den deutschen Markt angekündigt. Geplant sei ein Schnelllieferdienst von Lebensmitteln, Restaurant-Essen sowie Convenience-Artikeln. Dafür will der Online-Lieferdienst eine Infrastruktur von Dmarts einrichten sowie Partnerschaften mit lokalen Geschäften eingehen. Geliefert werden sollen Quick-Commerce-Artikel zum Teil innerhalb von 7 Minuten, organisiert über eine App. Geplant sind auch die Einführung von "Cloud Kitchens" und Restaurantkonzepten.

Zu einer Aussage, wann der Konzern denn nachhaltig profitabel werde, wollte sich Thomassin trotz mehrfacher Nachfragen von Aktionären nicht hinreißen lassen. "Wir haben keine konkrete Guidance für das Erreichen der Gewinnschwelle auf Gruppenebene", die Investoren erwarten Breakeven und danach Profitabilität, sagte Thomassin. Entsprechend lange werde das Ausschütten von Dividenden dauern. Der Konzern werde aber im klassischen Liefergeschäft - den Eintritt in neue Märkte und neue, vertikale Geschäftsfelder herausgerechnet - "2021 in etwa den Breakeven erreichen". Man sei dafür "auf einem sehr guten Weg", sagte Thomassin.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/cbr

(END) Dow Jones Newswires

June 16, 2021 07:06 ET (11:06 GMT)