Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Delivery Hero rechnet CFO Emmanuel Thomassin zufolge noch in diesem Jahr mit einem Verkauf der südkoreanischen Tochter Yogiyo. Beim britischen Wettbewerber Deliveroo plc will der Berliner Essenslieferdienst derzeit nicht weiter aufstocken.

Für Yogiyo sei der DAX-Konzern in Verhandlungen mit einem Konsortium, man sei "sehr weit in den Verhandlungen und auch in der Vertragsgestaltung" mit dem potenziellen Käufer, sagte Thomassin im Gespräch mit Dow Jones Newswires. "Der Preis steht fest", ergänzte Thomassin, der sich zu den Preisvorstellungen und zur Anzahl der Mitglieder im Konsortium aber nicht näher äußern wollte. "Das Signing und Closing innerhalb der nächsten Monate ist absolut realistisch, "wir denken, dass es vor Ende des Jahres stattfinden soll."

Den Kreis möglicher Käufer habe der DAX-Konzern von anfangs mehr als 15 Interessenten auf ein Konsortium eingegrenzt. Die Gespräche fänden "in enger Abstimmung" mit der Kartellbehörde Südkoreas statt, der Korea Fair Trade Commission (KFTC).

Die KFTC verlangt von Delivery Hero den Verkauf der südkoreanischen Tochter im Gegenzug für die Erlaubnis, Woowa Brothers Corp zu übernehmen, Südkoreas größten Essenslieferdienst. Die KFTC hatte Anfang Februar die Übernahme unter der Bedingung genehmigt, dass Delivery Hero das eigene Geschäft in Südkorea verkauft. Ursprünglich hatte Delivery Hero dafür sechs Monate Zeit bis Anfang August. Kürzlich verlängerte die Behörde auf die Bitte von Delivery Hero hin die Frist um weitere fünf Monate bis Anfang Januar 2022.

Grund für die Verzögerung seien definitiv nicht mangelndes Interesse oder weit auseinanderliegende Preisvorstellungen, so Thomassin.

Realistischerweise sei der Zeitraum von sechs Monaten für so ein Projekt "extrem kurz," auch wenn Delivery Hero unmittelbar den Verkaufsprozess gestartet habe, sobald die Entscheidung der südkoreanischen Kartellbehörde bekannt war.

Auch potenzielle Käufer hätten gesagt, "das schaffen wir, nicht, wir haben einfach nicht die Teams und die Ressourcen dafür".


   Derzeit keine Pläne, bei Deliveroo weiter zu erhöhen 

Zur Investition beim britischen Lieferdienst Deliveroo, bei dem Delivery Hero mit rund 5 Prozent eingestiegen ist, sagte Thomassin, das Investment sei definitiv nicht nur finanzieller sondern auch strategischer Natur. Delivery Hero sei an mehreren Playern in der Branche beteiligt.

Zudem hätte der jüngste Rückgang beim Deliveroo-Aktienkurs eine Einstiegsmöglichkeit und die Möglichkeit eines "guten Returns" geboten.

Derzeit wolle Delivery Hero es bei dem Anteil von 5,09 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals von Deliveroo belassen, den es einer Pflichtmitteilung zufolge seit 6. August hält.

Der Anteil, 87,4 Millionen Aktien, hat einen Wert von 284,1 Millionen britischen Pfund basierend auf Deliveroos Schlusskurs von 325,10 Pence am vergangenen Freitag.

"Wir haben jetzt gerade nicht vor, das aufzustocken," man werde aber die Entwicklung der Aktien weiter verfolgen. "Deshalb ich kann das nie ausschließen, aber derzeit stocken wir nicht auf."

Die Konsolidierung der Branche werde sich fortsetzen, so Thomassin. Es gebe aber für Delivery Hero "zur Zeit keinen Plan, irgendeine Form von Konsolidierung durchzuführen".

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/mgo

(END) Dow Jones Newswires

August 12, 2021 07:55 ET (11:55 GMT)