Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Delivery Hero sendet CFO Emmanuel Thomassin zufolge mit einem konkreten operativen Gewinnziel für das laufende Jahr das Signal, dass der Konzern auf Kurs ist in Richtung Profitabilität, auch wenn er sich derzeit mit Glovo eine knapp milliardenschwere Akquisition vorgenommen hat.

"Indem wir das tun, geben wir schon eine gewisse Sicherheit in den Markt, in welche Richtung die ganze Gruppe sich entwickelt", sagte Thomassin im Interview mit Dow Jones Newswires. Er rechne auch mit der Frage nach den wirtschaftlichen Auswirkungen für die Gruppe, wenn Delivery Hero um 14 Uhr in einer Telefonkonferenz mit Investoren und Analysten die Rationale für den Erwerb der Mehrheit an der spanischen Lieferplattform Glovo erläutert. Diese kann theoretisch zwischen 780 Millionen Euro und 1,16 Milliarden Euro kosten - je nach Annahmequote durch die Glovo-Gesellschafter - und erfordert eine Sachkapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital unter Ausschluss der Bezugsrechte der bestehenden Aktionäre durch Ausgabe von bis zu 12,5 Millionen neuen Aktien.

Der Markt reagierte euphorisch auf die Gewinnziele, die Analysten zufolge die Konsenserwartungen übertrafen. Die Aktie gewann in der Spitze gut 9 Prozent und war der stärkste Wert im DAX. Aktuell notiert sie 5,6 Prozent im Plus.


   Keine Aussage zur Höhe der Investitionen in Quick Commerce 

Der Berliner DAX-Konzern teilte am Montagabend mit, dass der Bereich Essenslieferungen inklusive Glovo im zweiten Halbjahr die Gewinnschwelle erreichen soll und für das vierte Quartal operativ einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 0 und 100 Millionen Euro anpeilt.

Die Verluste im Quick-Commerce-Geschäft - also das Geschäft mit ultraschnellen Warenlieferungen, das mit Glovo weiter hochgefahren werden soll - sollen nach dem ersten Quartal schrittweise reduziert werden, sobald die Investitionen in das Segment im Anfangsquartal ihren Höhepunkt erreicht haben und dann schrittweise sinken.

Zu der Frage, wie hoch die Investitionen in das Quick-Commerce-Geschäft sein werden, wollte Thomassin sich nicht äußern. Er könne noch nicht sagen, ob der Konzern die Zahl veröffentlichen werde, wenn er im Februar die Investitionspläne für die Gruppe insgesamt vorstellt.

Delivery Hero bestätigte auch das langfristige Ziel einer bereinigten EBITDA-Marge von 5 bis 8 Prozent des Bruttowarenwerts (GMV).

Delivery Hero hat Ende 2021 mit einer Reihe von Glovo-Aktionären vereinbart, deren 39,4 Prozent an Glovoapp23, S.L., im Tausch gegen Delivery Hero-Aktien zu übernehmen und den eigenen Anteil auf rund 83,2 Prozent zu erhöhen. Glovo wird in der Transaktion mit 2,3 Milliarden Euro bewertet.

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DJG/uxd/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 11, 2022 07:02 ET (12:02 GMT)