Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Delivery Hero dürfte mit dem zweiten Quartal wieder drei Monate dynamischen Wachstums in den meisten Regionen hinter sich gebracht haben. Sowohl bei Bruttowarenwert als auch Umsatz sind Wachstumsraten im hohen zweistelligen Prozentbereich zu erwarten. Von Interesse sind die Fortschritte bei der Integration des koreanischen Erwerbs Woowa sowie beim Verkauf der südkoreanischen Tochter Yogiyo. Delivery Hero hat dafür nun mehr Zeit bekommen, Südkoreas Kartellbehörde verlängerte die Frist bis 2. Januar. Die offizielle Rückkehr der Berliner ins Deutschlandgeschäft wird viel beachtet werden, am Dienstag erfolgt dies unter der Marke Foodpanda. Am Montag sorgte der Einstieg beim britischen Wettbewerber Deliveroo plc dort für ein Kursfeuerwerk.

Die Ergebnisse werden voraussichtlich am Donnerstag, den 12. August, vorbörslich veröffentlicht.


 Was für Anleger wichtig wird: 

QUARTAL/HALBJAHR: Das Wachstum dürfte sich ungebrochen stark in Asien, MENA und Lateinamerika fortgesetzt haben. In Europa dürfte es auch noch hoch prozentual zweistellig sein, aber sich etwas normalisiert haben nach den starken, coronabedingten Steigerungen des Vorjahres, von denen Europa am meisten profitierte. Neben Bruttowarenwert (GMV), Umsatz und Zahl der Bestellungen rechnet der Markt aber auch mit deutlichen Verbesserungen bei der bereinigten operativen Gewinnmarge (EBITDA-Marge). Das im zweiten Quartal gestartete Liefergeschäft in Südkorea sowie der Wettbewerb um Marktanteile erfordert Investitionen, dem gegenüber dürften Effizienzgewinne bei Kosten und Lieferanten-Netzwerk stehen. Zudem dürften die Investitionen in Deutschland stärker im zweiten Halbjahr erkennbar sein.

GESAMTJAHR: Spannend, ob die Gewinnprognose bestätigt wird oder ob Delivery Hero doch noch mehr Investitionsbedarf sieht, auch angesichts des Wiedereintritts in den deutschen Markt, in dem das Schnelllieferungs- oder Quick-Commerce-Segment über eigene innerstädtische Lagerhäuser, Pandamarkets, hinzukommt. Der DAX-Konzern will gleichzeitig stark wachsen aber auch die Gewinnmargen verbessern, langfristig soll die bereinigte EBITDA-Marge 5 bis 8 Prozent des GMV betragen.

Im laufenden Jahr soll CFO Emmanuel Thomassin zufolge im klassischen Liefergeschäft die Gewinnschwelle erreicht werden, die bereinigte EBITDA-Marge insgesamt sich auf minus 1,4 bis minus 2,0 Prozent verbessern von minus 2,7 Prozent 2020. Bereits in der Prognose enthalten sind für 2021 geplante Investitionen in Höhe von 550 Millionen Euro in Woowa, den jüngst erworbenen größten Essens-Lieferdienst Südkoreas, sowie in neue Märkte wie Japan, Vietnam, Peru, Ecuador etc.

Beim GMV peilt der Konzern inklusive Woowa 2021 einen GMV zwischen 31 und 34 Milliarden Euro an, verglichen mit dem Vorjahreswert ist das ein deutliches Plus zwischen 41 und 55 Prozent.

STRATEGIE: Ein Fortschrittsbericht zum Verkaufsprozess der südkoreanischen Tochter Yogiyo dürfte angesichts der beantragten Verlängerung für Investoren interessant sein.

Das Delivery-Hero-Management wird sicher nach möglichen Plänen im Zusammenhang mit dem Einstieg mit 5,1 Prozent beim britischen Wettbewerber und Börsenneuling Deliveroo plc gefragt werden. Die Nachricht sorgte am Montag bei Deliveroo für einen deutlichen Kursanstieg. Amazon.com ist Deliveroos größter Aktionär.

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DJG/uxd/cbr

(END) Dow Jones Newswires

August 11, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)