Inhalt

Kurzporträt des Delignit Konzerns

3

Delignit Konzern auf einen Blick

4

Grußwort des Vorstands

5

Konzernlagebericht für das Geschäftshalbjahr vom

01.01. bis 30.06.2020 Delignit AG, Blomberg

7

1.

Allgemeine Beschreibung der Gesellschaft

7

2.

Geschäfts- und Rahmenbedingungen

7

3.

Marktumfeld des Delignit Konzerns

9

4.

Organisation

10

5.

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

11

6.

Sicherungsgeschäfte

13

7.

Risikobericht

13

8.

Strategische Ausrichtung und Chancen des Delignit Konzerns

14

9.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

15

10. Nachtragsbericht

16

11. Sonstige Angaben

16

12. Prognosebericht

17

IFRS-Konzernzwischenbilanz der Delignit AG (ungeprüft)

zum 30. Juni 2020

19

IFRS-Konzernhalbjahresergebnisrechnung (ungeprüft)

für das Geschäftshalbjahr vom 01.01. bis 30.06.2020

der Delignit AG

21

Angaben zur Bilanzierung

22

Finanzkalender

22

Kontakt

22

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Kurzporträt des Delignit Konzerns

Der Delignit Konzern entwickelt, fertigt und vertreibt ökologische, in der Regel laubholzbasierte Werkstoffe und Systemlösungen basierend auf dem natür- lichen, nachwachsenden und CO2-neutralen Rohstoff Holz.

Als Entwicklungs-, Projekt- und Serienlieferant für Technologiebranchen wie etwa die Automobil-, Luftfahrt- und Schienenverkehrsindustrie liegt der heutige Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit in der Erarbeitung und Umsetzung technologischer und kundenspezifischer Anwendungen und Systeme.

Diese finden Verwendung in Form von spezifischen - zumeist einbauferti- gen - Bauteilen, Komponenten wie auch System- und Modullösungen. Grundlage hierfür ist der Delignit-Werkstoff, der im Wesentlichen auf Buchen- holz basiert. Der Einsatz von Delignit-Werkstoffen als Substitut für Anwendun- gen aus nicht nachwachsenden Rohstoffen verbessert die Umweltbilanz der Kundenprodukte und erfüllt deren steigende ökologische Anforderungen.

Das operative Geschäft des Delignit Konzerns ist in zwei Zielmärkte aufgeteilt:

Zielmarkt Automotive:

Der Zielmarkt Automotive ist in die Produktgruppen LCV (Transporter, engl. light commercial vehicle), Reisemobile und PKW (engl. passenger cars) auf- geteilt. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit ist die Herstellung und der Vertrieb von Laderaumschutzsystemen und Sicherheitsausstattungen (Interieur) für die Klasse der leichten Nutzfahrzeuge (LCV). Diese Systeme finden als La- deraum-Boden,-Wand sowie -Trennwand u. a. bei führenden Herstellern leichter Nutzfahrzeuge in der Erstausstattung (OEM) wie auch der Nachrüs- tung (After Sales) umfangreiche Verwendung. Für den Reisemobile-Bereich werden Interieur-Ausstattungen wie z. B. Schranksysteme geliefert. Im Be- reich PKW kommen z. B. Kofferraumabdeckungen bei namhaften OEMs zur Verwendung.

Zielmarkt Technological Applications:

Die Produkte des Zielmarkts Technological Applications sind in die Produkt- gruppen Building Equipment (Gebäudeausstattung), Compressed Wood (Kunstharzpressholz), Railfloor (Schienenfahrzeugausrüstungen) und Spezi- alanwendungen aufgeteilt. Im Bereich Building Equipment werden z. B. Fuß- bodenlösungen für die Herstellwerke der Automobilhersteller wie auch für Wa- renverteilzentren sowie Buchen-Multiplex-Sortimente über den Holzhandel geliefert. Der Bereich Compressed Wood fasst hoch- und mittelverdichtete Materialien zusammen, die für Anwendungen im Anlagen-, Maschinen- und Transformatorenbau zum Einsatz kommen. Der Bereich Railfloor bedient die Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Bodensystemlösungen zur Erfüllung internationaler Brandschutz- und Schallschutzkonzepte. Im Bereich Spezial sind diverse Sonderprodukte für Anwendungen z. B. im Modellbau sowie für Musikinstrumente und Sportgeräte zusammengefasst.

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Delignit Konzern auf einen Blick

Geschäftshalbjahr (01.01. - 30.06.)

2020

2019

2020 /

IFRS

IFRS

2019

Ergebniszahlen

T€

T€

%

Umsatzerlöse

25.633

32.279

-20,6 %

Betriebsleistung

25.472

34.777

-26,8 %

Materialaufwand

-14.026

-21.113

-33,6 %

Personalaufwand

-7.792

-8.432

-7,6 %

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-2.077

-2.818

-26,3 %

EBITDA

1.577

2.414

-34,7 %

EBITDA-Marge

6,2 %

6,9 %

-0,8%*

EBIT

269

1.321

-79,6 %

EBIT-Marge

1,1 %

3,8 %

-2,7 %*

EBT

124

1.213

-89,8 %

EBT-Marge

0,5 %

3,5 %

-3 %*

Konzernhalbjahresergebnis

48

813

-94,1 %

Anzahl Aktien

8.193.900

8.193.900

0,0 %

EPS in €

0,01

0,10

-94,1 %

Bilanzzahlen

T€

T€

%

Langfristige Vermögenswerte

19.603

21.163

-7,4 %

Kurzfristige Vermögenswerte

20.930

23.564

-11,2 %

Darin enthaltene liquide Mittel

1.103

373

195,7 %

Gezeichnetes Kapital (Grundkapital)

8.194

8.194

0,0 %

Sonstiges Eigenkapital

11.456

10.855

5,5 %

Eigenkapital ingesamt

19.650

19.049

3,2 %

Eigenk apitalquote

48,5 %

42,6 %

5,9 %*

Langfristige Verbindlichkeiten und

Rückstellungen

7.375

6.382

15,6 %

Kurzfristige Verbindlichkeiten und

Rückstellungen

13.508

19.296

-30,0 %

Bilanzsumme

40.533

44.727

-9,4 %

Nettofinanzschulden (net debt (-) /

net cash (+))

-11.976

-10.528

13,8 %

Mitarbeiter (Stichtag 30.06.)

Deutschland

380

375

1,3 %

*Veränderung in Prozentpunkten, Rundungsdifferenzen aufgrund Nachkommastellen

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Grußwort des Vorstands

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

wir blicken zurück auf ein durch die COVID-19-Pandemie geprägtes und damit unvergleichbares erstes Halbjahr des Geschäftsjahres 2020. Die zu Jahresbeginn zunächst noch sehr gute wirtschaftliche Ausgangslage des Delignit Konzerns hat sich durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen restriktiven Maßnahmen innerhalb weniger Wochen drastisch verändert.

Die Finanzzahlen des ersten Halbjahres sind daher stark von den Auswirkungen der Pandemie und insbesondere dem daraus resultierenden Nachfragerückgang geprägt: Der Konzernumsatz sank entsprechend in den ersten sechs Monaten um 20,6 % auf 25,6 Mio. € nach 32,3 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Mit einem EBITDA, also dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, von 1,6 Mio. € (Vj. 2,4 Mio. €) konnte dank der unverzüglich eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen ein deutlich positives operatives Ergebnis erzielt werden. Auch das Ergebnis je Aktie konnte mit 0,01 € positiv gehalten werden.

Insbesondere die Entwicklung im Zielmarkt Automotive war im ersten Halbjahr 2020 stark von der Corona-Krise geprägt. Die bereits zum Jahresanfang moderat rückläufigen Zulassungszahlen im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) wurden aufgrund der Unsicherheit und der weltweit ergriffenen Maßnahmen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie im Laufe des ersten Halbjahres stark belastet und schließen zum Halbjahr mit einem Rückgang in Höhe von fast 32 %.

Die Entwicklung der Abrufzahlen für das Serienliefergeschäft im Markt der Reisemobilindustrie blieb ebenfalls deutlich hinter unseren Planannahmen zurück. Gleichzeitig konnten wir mit unseren bereits Mitte letzten Jahres vorgenommenen Optimierungsmaßnahmen die Kostenstruktur im Projekt verbessern, sodass sich die Ergebnisbelastungen im ersten Halbjahr 2020 deutlich reduzieren ließen.

Im Bereich Technological Applications war die Nachfrage erneut rückläufig und unser Umsatz in diesem Marktbereich ist um 25,8 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gesunken.

Die Produktionskapazitäten in unseren Werken haben wir nach den Ankündigungen der Werksschließungen bei unseren Endkunden entsprechend und unverzüglich unter Nutzung von Kurzarbeit bis hin zu eigenen Produktionsunterbrechungen bedarfsorientiert angepasst. Auch für weite Teile der Verwaltung haben wir Kurzarbeit umgesetzt. Darüber hinaus haben wir frühzeitig Maßnahmen getroffen, um unseren Geschäftsbetrieb auch unter erschwerten Bedingungen weiterzuführen. Der gesundheitliche Schutz der Belegschaft, unserer Kunden und Geschäftspartner hatte dabei stets höchste Priorität.

Die Corona-Pandemie wird auch im weiteren Jahresverlauf starken Einfluss auf die Geschäftsentwicklung haben. Gleichwohl erkennen wir aktuell im Marktbereich Automotive eine Stabilisierung der Abruftätigkeit für das verblei- bende Geschäftsjahr. Unter der Annahme, dass sich die wirtschaftliche Erho- lung im zweiten Halbjahr fortsetzt und es nicht zu einer erneuten Verschärfung durch die COVID-19-Pandemie kommt, gehen wir für das Geschäftsjahr 2020 von einem Konzernumsatz in Höhe von 51 bis 56 Mio. € aus. In Anbetracht der hohen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Kostenbelastungen ist eine gesicherte Einschätzung über das Konzernergebnis im laufenden Ge- schäftsjahr derzeit jedoch noch nicht möglich.

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In diesen außergewöhnlichen Zeiten mit all seinen Widrigkeiten möchten wir die Gelegenheit nutzen, dennoch mit einer optimistischen Einschätzung zu schließen. Grundsätzlich sehen wir die Rahmenbedingungen für den Delignit Konzern als gut an. Sowohl der aus heutiger Sicht großzügige finanzielle Spielraum als auch das über lang laufende Serienlieferverträge abgesicherte starke Orderbuch sowie unsere unverändert hohe Innovationsfähigkeit - in die wir auch in der Zeit der Werksstilllegungen weiter investiert haben - stimmen uns positiv, die Wachstumsstrategie des Delignit Konzerns grundsätzlich fortsetzen zu können.

Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement im abgelaufenen ersten Halbjahr und für die konsequente Umsetzung hinsichtlich der früh ergriffenen notwendigen Corona- Maßnahmen.

Auch danken wir Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionären, für das von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen in die Delignit AG.

Blomberg, im August 2020

Mit unseren herzlichsten Grüßen

Markus Büscher

Thorsten Duray

Vorstandsvorsitzender

Vorstand

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Konzernlagebericht für das Geschäftshalbjahr vom 01.01. bis 30.06.2020

Delignit AG, Blomberg

1. Allgemeine Beschreibung der Gesellschaft

Der Delignit Konzern entwickelt, produziert und vertreibt unter dem Marken- namen Delignit ökologische Werkstoffe und Systemlösungen aus nachwach- senden Rohstoffen. Als anerkannter Entwicklungs-, Projekt- und Serienliefe- rant führender Automobilkonzerne ist der Delignit Konzern u. a. Weltmarktfüh- rer für die Belieferung der Automobilindustrie mit Laderaumschutz- und Ladungssicherungs-Systemen zur Ausstattung leichter Nutzfahrzeuge. Mit einer branchenweit einmaligen Anwendungsvielfalt und Fertigungstiefe be- dient der Delignit Konzern zahlreiche weitere Technologiebranchen z. B. als weltweiter Systemlieferant namhafter Schienenfahrzeugkonzerne. Die Delignit-Lösungen verfügen über außergewöhnliche technische Eigenschaf- ten und werden des Weiteren u. a. als Kofferraumladeboden in PKWs, Interieur-Ausstattungen für Reisemobile, Spezialböden für Fabrikations- und Logistikhallen sowie zur Verbesserung des Sicherheitsstandards von Gebäu- den eingesetzt. Der Delignit-Werkstoff basiert überwiegend auf europäischem Laubholz, ist in seinem Lebenszyklus CO2-neutral und somit nichtregenerati- ven Werkstoffen ökologisch überlegen. Der Einsatz des Delignit-Werkstoffs verbessert daher die Umweltbilanz der Kundenprodukte und erfüllt deren stei- gende ökologische Anforderungen. Das Unternehmen wurde vor über 200 Jahren gegründet. Die Delignit AG notiert im Börsensegment Scale der Frankfurter Wertpapierbörse.

2. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Die COVID-19-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft stark getroffen. Obwohl die Ausbreitung des Corona-Virus die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Januar und Februar 2020 nicht wesentlich beeinträchtigt hat, sind die Auswirkungen bereits für das erste Quartal 2020 gravierend. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist gegenüber dem vierten Quartal 2019 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 2,2 % gesunken. Das war der mit Abstand stärkste Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste Rückgang seit der deutschen Vereinigung. Stark rückläufig waren im ersten Quartal 2020 die privaten Konsumausgaben. Auch die Investitionen in Ausrüstungen (Maschinen, Geräte und Fahrzeuge) nahmen deutlich ab. Investitionen in Bauten wirkten stabilisierend und verhinderten einen noch stärkeren Rückgang des Bruttosozialprodukts. Außenwirtschaftlich gingen sowohl die Exporte als auch die Importe gegenüber dem Schlussquartal 2019 kräftig zurück (Quelle: Pressekonferenz des Statistischen Bundesamts am 15. Mai 2020 in Berlin).

Der Geschäftsklimaindex des ifo Instituts ist in der Umfrage im April 2020 auf ein historisches Tief gesunken. Gegenüber März sank der Index von 85,9 Punkte auf 74,3 Punkte. Einen stärkeren Rückgang habe es in einem Monat noch nicht gegeben. Die Unternehmen blickten noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate wie im April 2020 (Quelle: Ergebnisse der ifo Konjunkturumfragen im April 2020).

In der ifo Konjunkturumfrage im Juni 2020 steigt der Geschäftsklimaindex allerdings wieder deutlich auf 86,2 Punkte an. Dies war auf erheblich verbesserte Erwartungen der Industrieunternehmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wird im verarbeitenden Gewerbe jedoch von einer großen Mehrheit der Betriebe als schlecht eingestuft (Quelle: Ergebnisse der ifo Konjunkturumfragen im Juni 2020).

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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stellt in ihrer Pressemitteilung vom 13.07.2020 zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland im Juli 2020 fest, dass der konjunkturelle Tiefpunkt der Corona-Krise im April nach einem beispiellosen Einbruch durchschritten sei und es im Mai wieder aufwärts gehe. Die Lockerungen von Infektionsmaßnahmen im In- und Ausland lassen Angebot und Nachfrage wieder steigen. Die Industrie melde im Mai 2020 einen Produktionszuwachs von 10,3 % gegenüber April. Im Bereich Kfz und Kfz-Teile erhole sich der Produktionsindex besonders stark. Laut VDA werden im Juni weitere Steigerungen erwartet: 18 % bei den Neuzulassungen und 84 % in der Produktion (Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vom 13.07.2020).

Die Europäische Kommission kommt in ihrer Frühjahrsprognose 2020 zu dem Ergebnis, dass die COVID-19-Pandemie für die Volkswirtschaften der EU weltweit ein großer Schock ist und schwerwiegende sozioökonomische Folgen haben wird. Sowohl die EU als auch deren Mitgliedsstaaten haben rasch und umfassend reagiert. Nichtsdestotrotz werde die EU-Wirtschaft im Jahr 2020 eine Rezession historischen Ausmaßes erleben. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft des Euro- Währungsgebiets im Jahr 2020 um 7,8 %, und damit stärker als je zuvor, schrumpfen wird (Quelle: Frühjahrprognose 2020 der Europäischen Kommission).

Die speziellen Zielmärkte des Delignit Konzerns, also die Märkte im Bereich Automotive und der Holzwerkstoffindustrie, haben sich in den ersten sechs Monaten des Jahres rückläufig entwickelt.

Im Vergleich zum Vorjahr sanken in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 in Europa im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge die Zulassungszah - len um 31,8 %. Eine ähnliche Verringerung der Zulassungszahlen musste in allen europäischen LCV-Märkten verzeichnet werden. In den größten euro- päischen LCV-Märkten wie Frankreich und Spanien verringerten sich die Zulassungszahlen um 31,2 % bzw. um 45,7 %. Die Zulassungszahlen in dem für den Delignit Konzern bedeutsamsten deutschen Markt verringerten sich im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge gegenüber dem Vorjahreszeit- raum noch unterdurchschnittlich um -25,1 % (Quelle: ACEA).

Im Bereich PKW kam es in den ersten sechs Monaten des Jahres zu einer Verringerung der Zulassungen in Europa um 38,1 % gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. In Deutschland wurde ein Rückgang von 34,5 % gemeldet (Quelle: ACEA).

Die Holzwerkstoffindustrien konnten die Umsätze im ersten Quartal 2020 um durchschnittlich 3,4 % steigern. In den folgenden Monaten kam es auch hier zu erheblichen Umsatzverlusten. So sanken im April die Umsätze um -17,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat und im Mai um -21,7 %. Der Gesamtumsatz in den ersten fünf Monaten liegt durchschnittlich -6,1 % unter dem des Vorjahres (Quelle: Statistisches Bundesamt, Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe).

Noch höhere Umsatzeinbrüche hatte die Holzwerkstoffindustrie im Bereich der Auslandsumsätze zu verzeichnen. Stiegen die Auslandsumsätze noch im ersten Quartal 2020 um durchschnittlich 4,0 % an, mussten im April und Mai 2020 Umsatzeinbußen von 27,6 % bzw. 29,8 % hingenommen werden. Im Durchschnitt der ersten fünf Monate sank damit der Auslandsumsatz in der Holzwerkstoffindustrie um 9,7 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: Statistisches Bundesamt, Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe).

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3. Marktumfeld des Delignit Konzerns

Im ersten Halbjahr 2020 sanken die Umsatzerlöse im Delignit Konzern deutlich um 20,6 %, nachdem der Umsatz im Vorjahr noch um 10,0 % gesteigert werden konnte. Der erreichte Umsatz lag somit bei 25.633 T€ nach 32.279 T€ im Vorjahr. Ausgehend vom Umsatz des ersten Halbjahres 2010 hat sich der Umsatz im Mehrjahresvergleich trotzdem noch durchschnittlich um 6,5 % pro Jahr erhöht.

Abbildung I: Halbjahresumsätze seit 2010 Delignit Konzern in T€

Im Zielmarkt Automotive ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2020 um 19,6 % gesunken, nach einem Umsatzwachstum im gleichen Zeitraum des Vorjahres von 19,7 %. Maßgeblich hierfür waren die durch die COVID-19-Pandemie bedingten Produktionsstilllegungen bei allen großen OEM-Kunden. Die seit März 2020 fast völlig eingestellte Belieferung der OEM-Kunden führte auch im Delignit Konzern zu Produktionsausfällen und Betriebsstilllegungen mit der Folge von erheblichen Umsatzeinbußen und einer deutlichen Reduzierung der Betriebsleistung. Durch die Einführung von Kurzarbeit und den Abbau von Leiharbeitern konnten weitere personelle Maßnahmen vermieden werden.

Auch im NAFTA-Geschäft waren die Corona-Auswirkungen aufgrund eines kundenseitigen Produktionsstillstandes ab Ende März bis zum langsamen Wiederanlaufen ab Mai ebenfalls deutlich zu spüren.

Der zum Jahresstart 2020 vermeldete neue Großauftrag im Bereich Transportsicherung wurde durch unseren Kunden angepasst und liegt nun mengenmäßig deutlich hinter unseren Erwartungen. Ferner lief aufgrund einer Modelleinstellung die Beauftragung aus dem Pick-up-Markt für ein Delignit- Ladungssicherungspaket frühzeitig aus.

Der Umsatz im Bereich Reisemobile konnte im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,2 Mio. € auf 3,1 Mio. € gesteigert werden. Die durch die COVID-19-Pandemie bedingte Produktionsstilllegung bei unserem Kunden führte ebenfalls zu Umsatzeinbußen, sodass die Umsatzerlöse deutlich unter unseren Erwartungen liegen.

In den Zielmärkten der Technological Applications ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2020 nochmals gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 25,8 % (Vj. -21,2 %) gesunken. Dabei konnte die deutlich positive Entwicklung der Produktgruppe Gebäudeausstattungen die gegenläufige Entwicklung der weiteren Produktgruppen nicht kompensieren. Insbesondere fiel der planmäßig bereits erwartete Umsatzrückgang der Produktgruppe Schienenfahrzeugausrüstungen aufgrund fehlender Anschlussaufträge signifikant höher als erwartet aus.

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Die holzbasierten Produkte des Delignit Konzerns zeichnen sich durch be- sondere technische und mechanische Eigenschaften (z. B. Abrieb- und Ver- schleißfestigkeit, Dimensionsstabilität und Bruchlast), aber auch durch öko - logische Aspekte aus. Holzprodukte sind langfristige Speicher für das klima- schädliche CO2: Ein Kubikmeter Holz absorbiert nahezu eine Tonne Koh- lendioxid. Das bereits über mehrere Jahre im Vergleich zur Entwicklung in den Zielmärkten erreichte Umsatzvolumen belegt die gute Markt- positionierung des Delignit Konzerns. Auf Basis von Werkstoffkompetenz, gepaart mit am Markt nicht üblicher Anwendungs- und Systemkompetenz, hat der Delignit Konzern trotz des Rückschlags im laufenden Geschäftsjahr hervorragende Rahmenbedingungen für weiteres Wachstum geschaffen.

4. Organisation a. Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der Delignit AG besteht aus Herrn Dr. Christof Nesemeier, Herrn Gert-Maria Freimuth sowie Herrn Anton Breitkopf. Der Aufsichtsrat ist in seiner derzeitigen Zusammensetzung bei Gründung der Gesellschaft am

09. Juli 2007 gewählt und in der Hauptversammlung vom 10. Juli 2012 sowie in der Hauptversammlung vom 20. Juni 2017 in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt worden. Der Aufsichtsrat hat Herrn Dr. Christof Nesemeier zum Vorsitzenden und Herrn Gert-Maria Freimuth zu seinem Stellvertreter gewählt. Die Amtszeit endet mit Ablauf der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2021 beschließt.

b. Vorstand

Die Aufgabenfelder des Vorstands sind wie folgt verteilt:

Dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Markus Büscher obliegen die Geschäftsbereiche strategische Entwicklung, Controlling, Personal, Recht, Einkauf, IT, Produktion, F&E sowie der Bereich Investor Relations. Herr Thorsten Duray verantwortet die Bereiche Marketing und Vertrieb.

Eine Geschäftsordnung für den Vorstand ist durch Beschluss des Aufsichtsrats vom 13. Juli 2007 verabschiedet worden. In der Geschäftsordnung werden solche Geschäfte (z. B. Investitionsvorhaben ab einem gewissen Betrag sowie Erwerb und Veräußerung von Unternehmen und von Grundstücken ab einem bestimmten Betrag) festgelegt, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen. Der Vorstand ist bis zum 30. September 2023 bestellt.

Gemäß Satzung wird die Gesellschaft gesetzlich durch zwei Mitglieder des Vorstands gemeinschaftlich oder durch ein Mitglied des Vorstands in Gemeinschaft mit einem Prokuristen vertreten. Die Vorstände übernehmen in allen Konzerngesellschaften gemeinsam mit dem lokalen Management auch die Geschäftsführung dieser Gesellschaften.

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c. Beteiligungsunternehmen

Zum Stichtag war die Delignit AG direkt oder indirekt an folgenden Unternehmen beteiligt:

Abbildung II: Organigramm des Delignit Konzerns

d. Mitarbeiter

Der Personalbestand wurde aufgrund des verringerten Umsatzes und der dadurch abgesenkten Betriebsleistung im Vergleich zum Jahresbeginn von 390 Mitarbeiter auf 380 Mitarbeiter reduziert. Darüber hinaus wurde die Leiharbeit zeitweise vollständig eingestellt. Eine weitere Reduzierung von Mitarbeitern konnte durch die Einführung von Kurzarbeit in allen Betriebsteilen vermieden werden. Oberstes Ziel des Delignit Konzerns ist es, auch in Krisenzeiten qualifiziertes Personal zu halten und den Verlust von wichtigem Know-how zu vermeiden.

Bei den Gesellschaften des Delignit Konzerns handelt es sich um renom- mierte Ausbildungsbetriebe, die ihre Mitarbeiter auch auf Basis eines pro - fessionellen Qualitätsmanagementsystems systematisch weiter qualifizie- ren und in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess betrieblicher Abläufe integrieren. Dieser Prozess wurde unter intensiver Einbindung der Beleg - schaft im ersten Halbjahr 2020 fortgesetzt. Die Gesellschaften des Delignit Konzerns haben auch im ersten Halbjahr 2020 weiterhin ausgebildet und werden sich dieser Verantwortung auch in den folgenden Jahren stellen.

5. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Der Delignit Konzern blickt auf ein herausforderndes erstes Halbjahr 2020 zurück. In den ersten zwei Monaten lagen die Umsatzerlöse über Vorjahresniveau, danach war oberstes Ziel umgehend die Kapazitäten an die sich durch die Corona-Krise abrupt geänderten Markt- und Wirtschaftsbedingungen anzupassen. Hierzu wurden in allen Betriebsbereichen zunächst Urlaub und Überstunden abgebaut. Ab Ende März 2020 wurde Kurzarbeit eingeführt, um mögliche betriebsbedingte Kündigungen und damit den Verlust von qualifiziertem Personal zu vermeiden. Darüber hinaus wurde die Leiharbeit zeitweise vollständig zurückgefahren. Zur Verringerung der Fixkosten wurden alle Kostenarten analysiert und, soweit möglich, Maßnahmen zur umgehenden Kostensenkung durchgeführt.

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Ertragslage

Der Delignit Konzern hat im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatzrückgang in Höhe von 20,6 % auf 25.633 T€ (Vj. 32.279 T€) zu verzeichnen. Die Betriebsleistung liegt unter Berücksichtigung der sonstigen betrieblichen Erträge und Bestandsveränderungen bei 25.472 T€ (Vj. 34.777 T€).

Die Materialkosten betrugen 55,1 % der Betriebsleistung gegenüber von 60,7 % im Vorjahr und konnten somit im relativen Vergleich zur Betriebsleistung deutlich gesenkt werden. Die Gründe hierfür liegen maßgeblich im Insourcing von Fremdleistungen und in der Reduktion von Leiharbeitern in der Produktion sowie in einem veränderten Produktmix, der im Wesentlichen durch den zeitweise nahezu vollständigen Wegfall des OEM-Geschäfts geprägt war.

Die Personalaufwendungen betrugen 7.792 T€ nach 8.432 T€ im Vorjahr. Die Verringerung der Personalkosten ist im Wesentlichen auf die Einführung der Kurzarbeit ab März 2020 zurückzuführen. Die Entlastung durch die Kurzarbeit verlief unterproportional zum Rückgang der Betriebsleistung, da die deutliche Reduktion von Leiharbeitern im Materialkostenblock ausgewiesen wird. So ist die Personalkostenquote im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 24,2 % auf 30,6 % angestiegen. Dem gegenüber stehen Erstattungen des Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung in Höhe von 220 T€, welche unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen werden.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen ('SBA') sind gegenüber dem Vorjahr um 26,3 % gesunken. Grund hierfür waren geringere Instandhal- tungsaufwendungen aufgrund der geringeren Maschinenauslastungen und eine konsequente Reduktion der Gemeinkosten während des Betriebsstill - standes. Die SBA-Quote konnte proportional zur Betriebsleistung gesenkt werden und liegt mit 8,2 % nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraumes mit 8,1 %.

Das EBITDA beträgt 1.577 T€ (Vj. 2.414 T€) und ist damit um 34,7 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Durch die deutlich geringere Betriebsleistung ist die absolute Marge zur Deckung der Fixkosten überproportional gesunken und konnte trotz der frühzeitig eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen nicht vollständig kompensiert werden. Die EBITDA-Marge erreichte 6,2 % nach 6,9 % im Vorjahr.

Die Abschreibungen erhöhten sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.092 T€ auf 1.308 T€. Die Erhöhung der Abschreibungen im Geschäftsjahr resultiert aus den umfangreichen Investitionen in Maschinen und technische Anlagen in den Jahren 2018 und 2019.

Aus den genannten Gründen verringerte sich im Berichtszeitraum das EBIT auf 269 T€ nach 1.321 T€ im Vorjahr.

Vermögenslage

Die Vorräte beliefen sich auf 14.511 T€ nach 15.088 T€ im Vorjahr. Das Anlagevermögen belief sich zum 30. Juni 2020 auf 18.096 T€ (Vj. 19.767 T€) und beinhaltet im Wesentlichen die Werte für Grund und Boden sowie Maschinen. Die kurzfristigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für ungewisse Verbindlichkeiten und Personalkosten gebildet. Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Steuern sowie aus Löhnen und Gehältern.

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Das Eigenkapital des Delignit Konzerns stieg zum 30. Juni 2020 auf 19.650 T€ (Vj. 19.049 T€) und führt aufgrund der verringerten Bilanzsumme zu einer Eigenkapitalquote von 48,5 % (Vj. 42,6 %).

19.04919.650

13.901

2010

2019

2020

Abbildung III: Entwicklung des Eigenkapitals seit 2010 in T€

Finanzlage

Der Finanzmittelbestand des Delignit Konzerns beträgt zum Bilanzstichtag 1.103 T€ (Vj. 373 T€). Insgesamt beliefen sich die kurzfristigen Bankver- bindlichkeiten auf 7.541 T€ und die langfristigen Bankverbindlichkeiten auf 2.028 T€. Die Nettoverschuldung stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahreszeitraums um 1.448 T€ auf 11.976 T€. Die Erhöhung der Nettover- schuldung ist im Wesentlichen auf den Ausweis von Verbindlichkeiten aus Mietkauf in der Nettoverschuldung im zweiten Halbjahr 2019 zurückzufüh- ren.

Zur Absicherung möglicher Mittelabflüsse bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Krise wurde vorsorglich ein zusätzlicher Kreditrahmen mit den finanzierenden Banken ausgehandelt. Der Delignit Konzern verfügt über hinreichende Kreditlinien zur Finanzierung des working capital. Die Gesellschaft war und ist nach Einschätzung des Delignit Konzerns zu jedem Zeitpunkt in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

6. Sicherungsgeschäfte

Transaktionen innerhalb des Konzernkreises werden ausschließlich auf Euro-Basis durchgeführt. Dies gilt auch für die Delignit North America Inc., die lediglich für bezogene Dienstleistungen in den USA in Fremdwährung abrechnet. Da der Saldo ungesicherter Fremdwährungspositionen im Konzern aufgrund von Transaktionen mit fremden Unternehmen außerhalb des Euro-Raumes bisher nur einen geringen Umfang angenommen hat, betreibt der Delignit Konzern bislang keine aktive Kurssicherung gegenüber anderen Währungen.

7. Risikobericht

Die Risiken für die geschäftliche Entwicklung des Delignit Konzerns sind ausführlich im Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2019 beschrieben, der auf der Internetseite der Delignit AG eingesehen werden kann.

Durch die weltweite Vermehrung der Corona-Infektionen und durch den nicht einschätzbaren weiteren Verlauf der Pandemie haben sich allerdings unkalkulierbare Risiken ergeben. Eine abschließende Einschätzung über

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den Einfluss der COVID-19-Pandemie auf den Delignit Konzern ist derzeit noch nicht möglich.

8. Strategische Ausrichtung und Chancen des Delignit Konzerns

Die Unternehmensstrategie basiert unverändert auf Megatrends in den technologischen Zielmärkten. So erkennt der Delignit Konzern zwei ökologisch getriebene Trends:

  • Einerseits das Bestreben, nachwachsende Rohstoffe, sofern diese technologisch wettbewerbsfähig sind, als Ersatz für endliche Produkte zu verwenden.
  • Andererseits einen ungeminderten Entwicklungsdruck in Richtung möglichst gewichtsoptimierter Systemlösungen.

Des Weiteren richtet sich der Delignit Konzern verstärkt auf die technologi- sche Beantwortung drängender, zum Teil aus neuen Gesetzgebungen re- sultierender, Anwenderfragen aus und entwickelt entsprechende Systemlö- sungen. Diese erfolgreiche Strategie der Kombination von Werkstoff -, An- wendungs- und Systemkompetenz wird daher im Delignit Konzern gezielt fortgesetzt.

Hierzu werden insbesondere die nachfolgend dargestellten Wege verfolgt:

  • Werkstoffentwicklung und Qualifizierung:
    Ein wesentliches Fundament für die erfolgreiche Entwicklung des Delignit Konzerns stellt der Delignit-Werkstoff mit seinen besonderen, zumeist technischen Eigenschaften dar. Der Delignit Konzern beabsichtigt im Rahmen seiner Entwicklungstätigkeiten, den Delignit- Werkstoff weiter zu entwickeln und für spezielle Anwendungen wie auch Kundenanforderungen zu qualifizieren. Auch im laufenden Geschäftsjahr sollen wieder intensive Bemühungen im Bereich der Produktentwicklung betrieben werden. Dabei steht im Mittelpunkt der Entwicklung immer die Leitlinie, ökologische Produkte für technologische Anwendungen zu entwickeln. Es sollen daher auch die Marktchancen und Vorteile genutzt und herausgestellt werden, die ein nachwachsender Rohstoff im Vergleich zu endlichen Rohstoffen aufweist.
  • Übertragung des Geschäftsmodells:
    • Geographische Übertragung
      Die insbesondere in den Automotivemärkten erfolgreich platzierten Produktneuheiten sollen genutzt werden, um die bereits in Deutschland erreichte Marktführerschaft im Bereich der Laderaumsicherung für leichte Nutzfahrzeuge weiter auszubauen und dieses Know-how in weitere Märkte zu transferieren. An die Erfolge der Internationalisierung in den vergangenen Jahren soll entsprechend angeknüpft werden. Parallel sollen die Produktgruppen des Marktbereichs Technological Applications weltweit vermarktet werden. Dazu sollen sowohl die Vertriebsorganisation weiter ausgebaut als auch die Globalisierungsbemühungen unserer Kunden begleitet werden.
    • Übertragung aus Anwendungssicht
      Die Vielzahl der Produktentwicklungen aus den vergangenen Jahren stellt eine sehr gute Basis für die Ausweitung auf zusätzliche Anwendungsfelder dar. Dabei werden aktuell

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insbesondere die Zielmärkte der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) auf Basis der Strategie "mehr Umsatz je Fahrzeug" und der Schienenverkehrsindustrie in den Fokus der Entwicklungs- tätigkeit gestellt.

  • Auch die zunehmende Globalisierung der Unternehmen und Kon- zerne und damit einhergehend die Internationalisierung werden unver- ändert als Trend und Treiber erkannt. Daraus resultierend ergibt sich für die Beschaffungsorganisationen ein erhöhter Anspruch in Richtung Systemkompetenz der Lieferanten. Die gute Marktpositionierung als Systemlieferant im Automotive-OEM-Geschäft soll genutzt werden, um weitere Serienaufträge zu akquirieren. Ziel ist es, das vorhandene Prozess-Know-how und die Marktreputation zu nutzen, um eine weitere Marktdurchdringung zu erreichen, was parallel zu einer erhöhten Planungssicherheit führen soll.
  • Schließlich soll der Rohstoffvorteil des nachhaltigsten aller Werkstoffe, des Holzes, genutzt werden: Der Delignit Konzern erkennt die Chance, Marktmöglichkeiten durch eine verstärkte Herausstellung der ökologischen Faktoren "Nachhaltigkeit" "Kaskade" zu nutzen.
  • Die Wachstumsstrategie beruht auf einer Diversifikation in Nischen, basierend auf einer technologischen Marktführerschaft:

Abb. IV: Strategische Ausrichtung des Delignit Konzerns

9. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Nachhaltigkeit ist eine zentrale unternehmerische Aufgabe. Bedingt durch die nachwachsende Hauptrohstoffquelle Holz entspricht der Delignit Konzern sowohl der ökologischen Interpretation des Begriffes als auch der perspektivischen Absicherung der Rohstoffbasis sicher in vorbildlicher Weise. Um darüber hinaus die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu stärken, wird stetig an der Verbesserung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistung gearbeitet:

  • Innovationen und neue Technologien sind ein wesentlicher Baustein der strategischen Weiterentwicklung des Konzerns. Hieran wird stetig

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im Rahmen eines bestehenden kontinuierlichen Verbesserungspro- zesses gearbeitet.

  • Die Qualifizierung der Mitarbeiter erfolgt durch eine intensive Ausbil- dung von Jugendlichen, Weiterbildungen in allen Konzernbereichen, hohe Arbeitsschutzstandards und gezielte Förderung des Führungs - nachwuchses.
  • Der Vorstand hat Umwelt- und Klimaschutz als ein wichtiges Unternehmensziel festgelegt. Neben den beispielsweise bereits umgesetzten Standards der PEFC-Normen besteht ein Energiemanagementsystem, welches nach DIN ISO 50001 und ein Umweltmanagementsystem, welches nach DIN ISO 14001 zertifiziert ist.

10. Nachtragsbericht

Nach Ende des Berichtszeitraums sind keine Ereignisse von besonderer Bedeutung eingetreten.

11. Sonstige Angaben

Das gezeichnete Eigenkapital in Höhe von 8.193.900,00 € ist aufgeteilt in 8.193.900 auf den Inhaber lautende Stückaktien (Aktien ohne Nennbetrag) mit jeweils einem rechnerischen Anteil von 1,00 € am Grundkapital der Gesellschaft.

Die Bestimmung der Anzahl sowie die Bestellung der Vorstandsmitglieder, der Abschluss der Anstellungsverträge sowie der Widerruf der Bestellung erfolgen durch den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat ist weiterhin ermächtigt, Satzungsänderungen vorzunehmen, die nur die Fassung betreffen.

Gemäß Beschluss der Hauptversammlung vom 26. August 2015 ist der Vorstand unter Aufhebung des Beschlusses zu TOP 5 der Hauptversammlung vom 17. August 2011 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 25. August 2020 einmalig oder mehrmalig um bis zu insgesamt 4.096.950,00 € gegen Bar- und/oder Sacheinlagen durch Ausgabe von neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien zu erhöhen (genehmigtes Kapital 2015).

Darüber hinaus wurde der Vorstand in der Hauptversammlung vom

  1. August 2015 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum
  1. August 2020 auf den Inhaber und/oder Namen lautende Wandelschuldverschreibungen und/oder Optionsschuldverschreibungen mit einem Gesamtbetrag von bis zu 81.939.000,00 € mit einer Laufzeit von längstens zehn Jahren auszugeben und den Gläubigern dieser Schuldverschreibungen Wandlungsrechte auf neue Inhaber-Stückaktien der Delignit AG mit einem anteiligen Anteil am Grundkapital von bis zu insgesamt 4.096.950,00 € einzuräumen, und zwar nach näherer Maßgabe der jeweiligen Bedingungen der Schuldverschreibungen (bedingtes Kapital 2015).

Mit Beschluss der Hauptversammlung vom 04. Juni 2019 wurde die Gesellschaft gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG ermächtigt, in dem Zeitraum bis zum 03. Juni 2024 unter Wahrung des Gleichbehandlungsgrundsatzes (§ 53a AktG) eigene Aktien zu erwerben und zu verkaufen, und zwar bis zur Höhe von 10 % des Grundkapitals zum Zeitpunkt dieser Ermächtigung. Die Ermächtigung kann ganz oder in Teilbeträgen, einmalig oder mehrmals, ausgeübt werden. Der Erwerb kann auch durch von der Gesellschaft abhängige Konzernunternehmen oder für ihre Rechnung durch Dritte

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durchgeführt werden. Die Ermächtigung darf nicht zum Zwecke des Handelns in eigenen Aktien ausgenutzt werden.

Bis zum 30. Juni des laufenden Geschäftsjahres wurden keine eigenen Aktien erworben.

12. Prognosebericht Rahmenbedingungen

Als Folge der COVID-19-Pandemie hat sich der Umsatz des Delignit Konzerns im ersten Halbjahr 2020 um 20,6 % gegenüber dem Vorjahr verringert. Aufgrund der dadurch bedingten Margenverringerung und der nur unterproportional weggefallenden Fixkosten reduzierte sich die EBITDA- Marge auf 6,2 % der Betriebsleistung nach 6,9 % im Vorjahr.

Wirtschaftliches Umfeld des Prognoseteils

Der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung unterliegt weiterhin einer erheblichen Unsicherheit. Vor allem der weitere Pandemieverlauf ist von großer Bedeutung. Sollte es nicht gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen gering zu halten, den Lockerungskurs fortzusetzen und die Unsicherheit der Unternehmen und Haushalte zu senken, ist mit einer deutlich länger anhaltenden Schwächephase zu rechnen (Quelle: Konjunkturprognosen 2020 und 2021 des Sachverständigenrats vom 23.06.2020).

Die Europäische Kommission geht in ihrer Frühjahrsprognose 2020 davon aus, dass die EU-Wirtschaft im Jahr 2020 um 7,5 % schrumpfen wird und im Jahr 2021 um 6,0 % wieder wachsen wird. Die erwartete schrittweise Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen sollte den Weg zur Erholung ebnen. Es wird jedoch nicht erwartet, dass die EU-Wirtschaft die Verluste dieses Jahres bis Ende 2021 vollständig ausgleichen wird. Die Investitionen werden gedämpft bleiben, und auch der Arbeitsmarkt wird sich nicht vollständig erholen (Quelle: Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission vom 6. Mai 2020).

Die Corona-Pandemie hat im ersten Halbjahr 2020 in der Geschäftstätigkeit des Delignit Konzerns deutliche Spuren hinterlassen. Die aktuelle Entwicklung und die Unsicherheit über mögliche weitere Ausbrüche der COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen restriktiven Maßnahmen stellen den Delignit Konzern vor große Herausforderungen. Insbesondere lässt sich der zukünftige Geschäftsverlauf kaum in einer ausreichenden Genauigkeit abschätzen. Entscheidend wird der weitere Verlauf der Pandemie sein, der davon abhängt, ob gerade in den kommenden Herbst - und Wintermonaten die Anzahl der Neuinfektionen ansteigen oder sogar eine zweite Ansteckungswelle auftreten könnte.

Dies kann zur Folge haben, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu weiteren Einschränkungen und Belastungen der Wirtschaft sowie des Konsums in Deutschland, Europa und der Welt kommen kann, was sich auf den Umsatz und den Ertrag des Delignit Konzerns auswirken wird. Auch die bereits jetzt verursachten wirtschaftlichen Folgen können zu bisher nicht abschätzbaren Effekten wie Insolvenzen auf Lieferanten- und Kundenseite aber auch zu Stillständen in den Lieferketten führen.

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Ausgehend von den Prognosen der Europäischen Kommission für die Europäische Union und einem sich nicht verschärfenden Verlauf der COVID-19-Pandemie geht der Vorstand des Delignit Konzerns aktuell von einer sich stabilisierenden Wirtschaft aus und erwartet für das Gesamtjahr 2020 einen Umsatz von 51 bis 56 Mio. €. In Anbetracht der hohen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Kostenbelastungen ist eine gesicherte Einschätzung über das Konzernergebnis im laufenden Geschäftsjahr derzeit jedoch noch nicht möglich.

Blomberg, im August 2020

Markus Büscher

Thorsten Duray

Vorstandsvorsitzender

Vorstand

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IFRS-Konzernzwischenbilanz der Delignit AG (ungeprüft) zum 30. Juni 2020

A K T I V A

30.06.2020

30.06.2019*

T€

T€

A. Kurzfristige Vermögenswerte

1.

Vorräte

14.511

15.088

2.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3.774

5.361

3.

Forderungen gegen verbundene Unternehmen

1

0

4.

Sonstige kurzfristige Forderungen/

Vermögenswerte

1.541

2.742

5.

Liquide Mittel

1.103

373

Kurzfristige Vermögenswerte

20.930

23.564

B. Langfristige Vermögenswerte

1.

Geschäfts- oder Firmenwert

2.178

2.178

2.

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

1.221

1.518

3.

Sachanlagen

14.697

16.071

4.

Sonstige langfristige finanzielle

Vermögenswerte

1.211

1.118

5.

Aktive latente Steuern

296

278

Langfristige Vermögenswerte

19.603

21.163

Aktiva, gesamt

40.533

44.727

  • Die Zahlen zum 30.06.2019 sind aufgrund der geänderten Bilanzgliederung in Kurz- und Langfristigkeit nur eingeschränkt mit der IFRS-Konzernzw ischenbilanz der Delignit AG zum 30. Juni 2019 vergleichbar.

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P A S S I V A

30.06.2020

30.06.2019*

T€

T€

A. Kurzfristige Verbindlichkeiten

1.

Sonstige kurzfristige Rückstellungen

2.573

3.912

2.

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

7.541

8.143

3.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und

Leistungen

1.983

6.264

4.

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten

1.411

977

Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen

13.508

19.296

B. Langfristige Verbindlichkeiten

1.

Rückstellungen für Pensionen

1.250

1.115

2.

Sonstige langfristige Rückstellungen

141

109

3.

Passive latente Steuern

975

1.044

4.

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

2.028

2.758

5.

Sonstige langfristige Verbindlichkeiten

2.981

1.356

Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten

7.375

6.382

C. Eigenkapital

1.

Gezeichnetes Kapital

8.194

8.194

2.

Kapitalrücklagen

1.063

1.063

3.

Gewinnrücklagen

3.000

3.000

4.

Direkt im Eigenkapital erfasste Beträge

-601

-568

5.

Ergebnisvortrag

7.946

6.547

6.

Konzern-Ergebnis

48

813

Eigenkapital

19.650

19.049

Passiva, gesamt

40.533

44.727

  • Die Zahlen zum 30.06.2019 sind aufgrund der geänderten Bilanzgliederung in Kurz- und Langfristigkeit nur eingeschränkt mit der IFRS-Konzernzw ischenbilanz der Delignit AG zum 30. Juni 2019 vergleichbar.

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IFRS-Konzernhalbjahresergebnisrechnung (ungeprüft) für das Geschäftshalbjahr vom 01.01. bis 30.06.2020 der Delignit AG

30.06.2020

T€

1.

Umsatzerlöse

25.633

2.

Sonstige betriebliche Erträge

454

3.

Bestandsveränderungen

-615

4.

Materialaufwand

-14.026

5.

Personalaufwand

-7.792

6.

Abschreibungen auf immaterielle

Vermögenswerte und auf Sachanlagen

-1.308

7.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-2.077

8.

Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT)

269

9.

Zinsaufwendungen

-145

10.

Finanzergebnis

-145

11.

Ergebnis vor Steuern (EBT)

124

12.

Ertragsteuern

-43

13.

Sonstige Steuern

-33

14.

Konzernhalbjahresergebnis

48

15.

Ergebnis je Aktie in €

0,01

30.06.2019

T€

32.279

771

1.727 -21.113-8.432

-1.092-2.819

1.321

-108

-108

1.213

-373

-27

813

0,10

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Angaben zur Bilanzierung

Der Konzernabschluss zum 30. Juni 2020 ist freiwillig in Ausübung des Wahlrechts nach § 315e HGB nach den am Abschlussstichtag gültigen International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standard Boards (IASB), wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt.

Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen den zum 30. Juni 2020 geltenden IFRS-Standards und Interpretationen. Den Halbjahresabschlüssen der in den Konzernabschluss der Delignit AG einbezogenen Unternehmen liegen einheitliche Bilanzierungs - und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Sie sind auf den Stichtag dieses Konzernabschlusses aufgestellt. Die Bilanz wurde gemäß IFRS 1.51 nach kurz- und langfristigen Vermögenswerten und Schulden strukturiert. Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Finanzkalender

Ende des Geschäftsjahres

31. Dezember 2020

Deutsches Eigenkapitalforum 2020

17. - 18. November 2020

mkk - Münchner Kapitalmarkt Konferenz 2020

08. - 09. Dezember 2020

Geschäftsbericht 2020:

Mai 2021

Kontakt

Investor Relations

Delignit AG Königswinkel 2-6D-32825 Blomberg Tel.: +49-5235-966-100 Fax: +49-5235-966-105 eMail: info@delignit.comwww.delignit.com

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Delignit AG veröffentlichte diesen Inhalt am 18 August 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 18 August 2020 06:11:09 UTC.

Originaldokumenthttps://www.delignit-ag.de/fileadmin/delignit-ag/downloads/finanzinformationen/2020-Halbjahresbericht-Delignit-AG.pdf

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