Altdorf (awp) - Der Industriekonzern Dätwyler wird bei seiner Kaufofferte für die britische Premier Farnell überboten. Die US-amerikanische Avnet bietet 185 Pence, wie das Unternehmen mitteilte. Die Offerte liegt somit 12% über jener der Innerschweizer, die 165 Pence in bar pro Premier-Farnell-Aktie bieten.

Premier Farnell hat derweil ihre Empfehlung für die Dätwyler-Offerte mittlerweile zurückgezogen, wie das Unternehmen selber mitteilte. Die für den (morgigen) 29. Juli geplante Generalversammlung, an welcher die Aktionäre über die Offerte der Innerschweizer hätten entscheiden sollen, sei vertagt worden.

DÄTWYLER: PRÜFEN SÄMTLICHE OPTIONEN

Ob Dätwyler nachlegen wird, ist noch nicht klar. "Der Verwaltungsrat prüft sämtliche Optionen", sagte Finanzchef Reto Welte zu AWP. Unter zeitlichem Druck stehe man nicht. Premier Farnell müsse nun das Konkurrenzangebot seinen Aktionären zur Abstimmung vorlegen. Erst wenn eine behördliche Genehmigung für die Transaktion vorliege, die in der Regel etwa 20 Tage nach der Generalversammlung zu erwarten sei, sei das Zeitfenster für weitere Offerten geschlossen.

Als Dätwyler die Transaktion im Juni angekündigt hatte, war man von einem Vollzug für das vierte Quartal 2016 ausgegangen. Mit dieser Übernahme würde Dätwyler einen grossen Wachstumsschritt machen und seine Grösse verdoppeln. Premier Farnell ist ein Distributor von elektronischen Bauteilen und würde mit der Division Technical Components von Dätwyler zusammengelegt werden.

An der Börse wurden die Neuigkeiten relativ gelassen, aber doch mit negativer Tendenz aufgenommen. Die Dätwyler-Aktien gaben am Donnerstag 1,5% nach.

An Tag der Bekanntgabe des Deals war die Dätwyler-Aktie um 4% zurückgefallen. Analysten bezeichneten das Vorhaben zwar als sinnvoll, mit einem Kaufpreis von insgesamt 1,09 Mrd CHF (zum damaligen GBP/CHF-Kurs) aber teilweise auch als teuer.

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