Zürich (awp) - Die Aktien des Industriezulieferers Dätwyler legen am Freitag in einem gehaltenen Gesamtmarkt etwas zu und knüpfen damit an den Aufwärtstrend dieser Woche an, welcher lediglich am Mittwoch kurz unterbrochen wurde. Das am Morgen vorgelegte Semesterergebnis lag auf allen Ebenen über den Erwartungen der Analysten, beim Gewinn deutlicher als beim Umsatz. Zum weiteren Vorgehen im Bieterstreit mit Avnet um die britische Premier Farnell gab es keine Neuigkeiten.

Gegen 10.50 stehen Dätwyler 2,8% höher bei 141,20 CHF. Gehandelt sind bis anhin mit knapp 13'000 Titeln bereits mehr als einem durchschnittlichen Tag insgesamt. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert kaum verändert.

Die Zürcher Kantonalbank spricht in einem ersten Kommentar von einem erfreulichen Ergebnis. Sowohl Betriebs- als auch Reingewinn und Umsatz hätten über den Erwartungen gelegen, schreibt die Bank. In der grösseren Division Sealing Solutions (Dichtungslösungen) habe einzig das Geschäftsfeld Civil Engineering aufgrund von Projektverzögerungen die Prognosen verpasst.

Mit Blick auf die angestrebte Übernahme von Premier Farnell verweist die ZKB auf die von Dätwyler angekündigten Transaktionskosten auf Stufe EBIT in der Höhe von 4 bis 8 Mio CHF sowie auf den negativen Einfluss auf das Finanzergebnis von 35 bis 40 Mio CHF, sollte der Deal nicht zustande kommen. Dennoch beurteilt die Kantonalbank die heutigen Neuigkeiten als insgesamt leicht positiv.

Alles in Allem sei das Zahlenset von Dätwyler stark ausgefallen, heisst es bei Baader Helvea. Die strategischen und operationellen Fortschritte manifestierten sich in einem starken profitablen Wachstum der Division Sealing Solutions sowie im Turnaround der Division Technical Components, die an Momentum zulege. Der Ausblick stütze die bisherigen Schätzungen für die Zahlen des Unternehmens im Gesamtjahr. Kurzfristig liege der Fokus aber auf der möglichen Übernahme von Premier Farnell.

Die Bank Vontobel zeigt sich in einer Einschätzung positiv überrascht von der EBIT-Marge, wozu vor allem die Division Sealing Solutions beigetragen habe. Dies unterstreiche die hohe Qualität des Geschäfts von Sealing Solutions, das auch künftig ein Highlight bei Dätwyler sein dürfte. Der Turnaround in der Division Technical Components verläuft gemäss Vontobel aber nur langsam. Die EBIT-Marge sei mit 3,9% noch immer sehr weit von den über 10% entfernt, die sich das Unternehmen für diesen Bereich bis 2017 zum Ziel gesetzt habe.

Das heutige Ergebnis von Technical Components habe das Vertrauen, dass Dätwyler dieses Ziel erreiche könne, nicht gestärkt, so Vontobel. Würde zudem die Übernahme von Premier Farnell scheitern, kämen noch die erwähnten Transaktionskosten belastend hinzu; sollte sie aber zustande kommen, brächte dies weitere Unsicherheiten mit sich. Die Bank stuft den Titel unverändert mit "Hold" ein. Diesbezüglich sind Baader Helvea mit einem "Buy" und die ZKB mit einem "Übergewichten" zuversichtlicher.

cf/uh