Nach einem massiven Gewinneinbruch im ersten Quartal wird der Zinsüberschuss 2019 nicht mehr stabil sondern unter dem Vorjahresniveau gesehen, wie Dänemarks größtes Kreditinstitut am Dienstag in Kopenhagen mitteilte. Der Vorsteuergewinn schrumpfte im ersten Quartal um mehr als ein Drittel auf vier Milliarden Dänische Kronen (537 Millionen Euro) und lag damit unter den Markterwartungen. Die Aktie sackte im Tagesverlauf zeitweise mehr als acht Prozent in den Keller.

Interims-Chef Jesper Nielsen erklärte, das Institut müsse wegen des Geldwäscheskandals viel Geld für die Untersuchung des Falls aufbringen, um das verloren gegangene Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit wieder zu kitten. Die Jahresprognose für den Netto-Gewinn in diesem Jahr bestätigte das Geldhaus zwar bei 14 bis 16 Milliarden Kronen. Allerdings wird im Überschuss nun auch ein außerordentlicher Ertrag von erwarteten 1,3 Milliarden Kronen aus dem Verkauf eines Geschäfts in Schweden berücksichtigt.

Im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass über die Danske-Filiale in Estland in den Jahren 2007 bis 2015 verdächtige Zahlungen in einem Volumen von 200 Milliarden Euro gelaufen sind. Der Skandal hatte auch nach Deutschland ausgestrahlt, denn die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespondenzbank für die Danske Bank tätig. Laut internen Untersuchungen des größten deutschen Geldhauses wurden rund 150 Milliarden Euro über ihre Systeme abgewickelt. An der Börse musste die Danske-Bank-Aktie kräftig Federn lassen: Der Aktienkurs hat sich seit März 2018 inzwischen mehr als halbiert.

DOKUMENT WEIST AUF VERFEHLUNGEN DER AUFSEHER HIN

Der Skandal wirft auch einen Schatten auf die Arbeit der Aufsichtsbehörden beim Thema Geldwäsche. Einem vertraulichen Dokument der EU-Bankenbehörde EBA zufolge, das die Nachrichtenagentur Reuters einsah, hat die russische Zentralbank bereits 2007 und 2013 Aufseher in Dänemark und Estland über verdächtige Zahlungen bei der Danske-Filiale in Estland informiert. Diese Warnungen wurden aber größtenteils ignoriert. Die vertraulichen Unterlagen sind das Ergebnis einer Untersuchung der EBA. In ihnen wird das Ausmaß an Fehlverhalten der estnischen Finantsinspektsioon und der dänischen Finanstilsynet im Danske-Fall festgehalten.

Die nationalen Aufsichtsbehörden, die die EBA kontrollieren, blockierten aber letztendlich weiterführende Untersuchungen zum Verhalten der Behörden. Der EBA-Aufsichtsrat, in dem Vertreter der Aufsichtsbehörden der 28 EU-Länder sitzen, stimmte Mitte April gegen die Empfehlung der EBA-Fachleute, einen Bruch der EU-Verträge festzustellen. Nur ein einziger Mitgliedstaat sprach sich laut dem Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold dafür aus, der Empfehlung zu folgen. Bei den Behörden in Estland und Dänemark war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die EBA wollte sich dazu nicht äußern.