Von Carol Ryan

PARIS (Dow Jones)--Danone folgt zwar dem Trend hin zu gesunden Nahrungsmitteln, an der Börse müssen die Franzosen aber noch Überzeugungsarbeit leisten. Die Investoren wieder für sich zu gewinnen, dürfte viel Arbeit erfordern, wird das Geschäft doch immer wettbewerbsintensiver.

Am Montag kündigte der Hersteller von Activia-Joghurt an, innerhalb von drei Jahren die Kosten um 1 Milliarde Euro zu reduzieren. Bis 2022 will Danone wieder Margen erreichen, die an die Zeit vor Ausbruch der Pandemie anknüpfen. Das Regionalmanagement soll mehr Entscheidungen treffen können, die Kosten der Zentrale sollen sinken, und ein Teil des Portfolios soll verkauft werden. So steht beispielsweise das Proteinpulver der Marke Vega auf dem Prüfstand.

Die europäischen Wettbewerber Nestle und Unilever sind den Franzosen mit dieser Form der Restrukturierung drei Jahre voraus. Ein Kursrückgang der Danone-Aktie um 30 Prozent in diesem Jahr verdeutlicht den Handlungsbedarf. Die Aktien von Nestle und Unilever notieren dagegen etwa unverändert. Bei amerikanischen Wettbewerbern sieht es nicht anders aus.

Das Danone-Management hat inzwischen erkannt, dass die Aktionäre unzufrieden sind. Es ist dabei nicht hilfreich, dass die Franzosen dieses Jahr das Ziel einer operativen Marge von 16 Prozent verfehlen. Dafür kann die Pandemie nicht alleine verantwortlich gemacht werden. Unter den drei größten Nahrungsmittelherstellern in Europa war Danone der einzige, der im ersten Halbjahr eine rückläufige Marge zu beklagen hatte.

Danone muss den Investoren nun etwas bieten, insbesondere weil der Wettbewerb in wichtigen Produktkategorien immer härter wird. Danone hat mit der Übernahme von WhiteWave im Jahr 2016 zwar früh das gute Gespür bewiesen, einen Hersteller vegetarischer und veganer Lebensmittel zu kaufen. Doch Wettbewerber wie Oatly schließen rasch auf.

In China nimmt der lokale Babynahrung-Hersteller Feihe den internationalen Konzernen wie Danone, Nestle und Reckitt Benckiser Marktanteile ab. Dabei schrumpft das Geschäft ohnehin, geht doch die Geburtenrate dieses Jahr um 8 Prozent zurück. Mit Babynahrung machen die Franzosen die höchsten Gewinne.

Danone erfüllt eigentlich viele Voraussetzungen für anspruchsvolle Investoren. Die Franzosen waren führend, wenn es um Umweltschutz oder soziale Fragen ging. Mit dem Ausweis des Gewinns je Aktie, der die Kosten des Co2-Ausstoßes berücksichtigt, haben die Franzosen eine Pionierleistung vollbracht. Vegetarische Markennamen und Produkte zur Stärkung des Immunsystems liegen insbesondere in Zeiten einer Pandemie im Trend. Der neue Schwerpunkt mit Produkten für eine gesunde Ernährung im Alter hat das Potenzial, die negativen Folgen des Wettbewerbsdrucks bei Babynahrung auszugleichen. So sind die Umsätze mit Gesundheitsgetränken der Marke Protinex dieses Jahr um 20 Prozent gewachsen.

Die richtigen Zutaten mögen da sein. Investoren müssen aber noch davon überzeugt werden, dass Danone auch das richtige Rezept für mehr Geschäftserfolg hat.

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November 23, 2020 09:40 ET (14:40 GMT)