Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Spitzenvertreter der deutschen Logistikbranche haben eine sofortige Kurskorrektur in der Verkehrs- und Klimapolitik gefordert. "Wenn die Ampel-Regierung die Rahmenbedingungen nicht umgehend grundlegend ändert, schafft sie die Antriebswende zum klimafreundlichen Straßengüterverkehr bis 2030 nicht mehr und reißt die Klimaziele", warnte der Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, bei einer Pressekonferenz mit dem Bundesverband Spedition und Logistik und den beiden Nutzfahrzeugherstellern MAN Truck & Bus und Daimler Truck.

Null-Emissions-Nutzfahrzeuge seien von entscheidender Bedeutung für einen klimaschonenden Straßengüterverkehr, erklärten die Verbände und Hersteller. Um die CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr signifikant zu senken, müssten diese rasch und in wachsender Stückzahl auf die Straßen kommen, gleichzeitig sei die dafür notwendige Tank- und Ladeinfrastruktur aufzubauen.

"Bedauerlicherweise fehlen bislang die hierfür notwendigen politischen Rahmenbedingungen", monierten sie und forderten eine Reinvestition beträchtlicher Anteile aus den hohen Mehreinnahmen bei der Lkw-Maut und dem Brennstoffemissionshandelsgesetz in Höhe von rund 9 Milliarden Euro jährlich durch Aufstockung der Haushaltsmittel für Transformation des Straßengüterverkehrs. Auch gelte es, die Planungszeiten zur Beschleunigung des Aufbaus einer öffentlichen Schnellladeinfrastruktur sowie des Stellplatzausbaus für Nutzfahrzeuge zu verkürzen. Deutschland brauche mindestens 10.000 öffentliche Lkw-Ladepunkte - davon mindestens 4.000 mit Hochleistung.

Nötig sei zudem ein abgestimmtes, an der Praxis orientiertes und durch das Bundeskanzleramt koordiniertes Vorgehen von Verkehrs-, Wirtschafts- und Finanzministerium im Dialog mit den betroffenen Nutzergruppen, der Herstellerindustrie und der Energiewirtschaft. Die Verbände und Hersteller schlugen hierfür einen "Runden Tisch klimafreundlicher Straßengüterverkehr" vor.

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November 08, 2023 05:21 ET (10:21 GMT)