Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) schnellte 2023 um 39 Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Die Erlöse legten um zehn Prozent auf 55,9 Milliarden Euro zu, obwohl der Absatz nur um ein Prozent und damit schwächer als erwartet stieg auf rund 526.000 Lastwagen und Busse. Lieferantenengpässe hätten einen noch höheren Absatz verhindert. Gestiegene Preise und ein größerer Anteil profitabler Fahrzeuge trieben aber Umsatz und Gewinn. Für 2024 erwarten die Schwaben bei schwächerer Nachfrage Umsatz und Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau.
"2023 war ein Rekordjahr für Daimler Truck", erklärte Konzernchef Martin Daum. Die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft kletterte um gut zwei Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Das Unternehmen schnitt beim Gewinn damit besser ab als von Analysten erwartet, die nach Daten von LSEG im Schnitt ein bereinigtes Ebit von 5,1 Milliarden Euro prognostiziert hatten.
An der Börse schoss die Daimler-Truck-Aktie um bis zu knapp 15 Prozent in die Höhe und war damit größter Gewinner im Leitindex Dax.
Die Anleger sollen für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 1,90 Euro je Aktie erhalten und damit 60 Cent mehr als im Jahr zuvor. Das noch laufende zweijährige Aktienrückkaufprogramm im Volumen von zwei Milliarden Euro soll keine Eintagsfliege sein, erklärte Treasury-Chef Claus Bässler.
"ROBUSTES" JAHR ERWARTET
Auf das laufende Jahr gab Konzernchef Daum einen "robusten" Ausblick: Bei sinkender Nachfrage an den Märkten in Nordamerika und Europa dürfte der Absatz zwar auf 490.000 bis 510.000 Einheiten schrumpfen. Der Weltmarktführer für Schwerlaster will dennoch Umsatz und Ebit stabil halten und eine Marge von 9,0 bis 10,5 Prozent erwirtschaften. Die Märkte normalisierten sich: Der Nachholeffekt nach dem Lieferstau während der Corona-Pandemie ebbt ab, die schwächere Konjunktur bremst das zyklische Geschäft. "Die derzeitige Auftragslage spiegelt klare Zeichen einer Normalisierung wieder - die Kunden bestellen Fahrzeuge, wenn sie sie brauchen statt sie mit langem Vorlauf zu reservieren", sagte Daum. Es gebe kaum Spielraum für weitere Preiserhöhungen, das Niveau von 2023 könne aber gehalten werden.
Auch bei E-Nutzfahrzeugen will Daimler vorankommen, wenn auch noch immer auf niedrigem Niveau bei den Verkaufszahlen. Es liegen Aufträge für fast 4600 Laster und Busse vor nach knapp 3500 Stück Absatz im vergangenen Jahr. "Der Massenmarkt wird sich erst umstellen, wenn es Kostenparität und eine umfassende Ladeinfrastruktur gibt", sagte Daum.
Der Konzern bekräftigte die Ziele für 2025, bei gutem Marktumfeld mehr als zehn Prozent Rendite einzufahren. Bevor das Unternehmen vom Pkw-Geschäft Mercedes-Benz abgespalten wurde und Ende 2021 an die Börse ging, rangierte die Marge bei sechs Prozent. Um die Profitabilität zu halten, will Daimler Truck die Fixkosten senken. Das Ziel dafür, ein Minus von 15 Prozent bis 2025 gegenüber 2019, ist noch entfernt mit einer Reduktion um sechs Prozent bisher. Einsparungen soll es vor allem bei den IT-Kosten durch externe Dienstleister geben. Auch Personal wird abgebaut, aber über Fluktuation mit dem Ausscheiden von Baby-Boomern in die Rente, nicht über Kündigungen.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)