--Daimler hält das Aus des Verbrenners um 2030 für möglich

--Kunden ändern ihre Fahrzeugauswahl schneller

--2025 deutlich höheren Absatzanteil elektrifizierter Autos

--Einstieg in Batteriezellproduktion

(NEU: Weitere Details)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Daimler stellt sich im Pkw-Geschäft auf ein Ende des Verbrennermotors schon zum Ende des Jahrzehnts ein und will dafür in den nächsten acht Jahren 40 Milliarden Euro in batterieelektrische Fahrzeuge stecken. "Der Wendepunkt rückt näher", sagte Vorstandschef Ola Källenius bei einem Strategie-Update am Donnerstag. "Wir werden bereit sein, wenn die Märkte bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen."

Einen genauen Zeitpunkt für den Verkauf des letzten Autos mit Diesel- oder Benzinmotor nannte der Konzern aber nicht. Das entschieden am Ende die Kunden, sagte Vertriebschefin Britta Seeger.

Noch kürzlich habe man eine moderate Entwicklung des E-Auto-Marktes erwartet, inzwischen glaube Daimler, dass sich die Kunden schneller umstellten, sagte Seeger. Den Anteil von Plug-in-Hybriden oder reinen E-Fahrzeugen am Gesamtabsatz erwartet Mercedes-Benz Cars & Vans deshalb für 2025 bei 50 Prozent und damit doppelt so hoch wie bislang. Bis dahin soll es in allen Fahrzeugsegmenten eine elektrische Alternative für den Markt geben.

Drei vollelektrische Fahrzeugarchitekturen sollen zur Mitte des Jahrzehnts in der Produktion eingesetzt werden - eine für kleine und mittlere Modelle, eine für die Oberklasse sowie eine für Vans. Neue Fahrzeug-Architekturen sollen nach 2025 nur noch rein elektrisch ausgelegt werden. Die Investitionen in konventionelle Autotechnik sollen derweil sinken - für Verbrenner und Plug-in-Hybride um 80 Prozent bis 2026 gegenüber 2019.

Um den erwarteten Bedarf von mehr als 200 Gigawattstunden Batteriekapazität zu decken, will Daimler nun doch in die Herstellung von Batteriezellen und die Produktion von Elektromotoren einsteigen. Neben den geplanten neun Batteriefabriken kündigte Källenius den Bau von acht Gigafabriken für Batteriezellen mit namentlich nicht genannten Partnern an. Das Know-how für Motoren kauft der Konzern mit der Übernahme von Yasa ein, einem Spezialisten für Ultra-Hochleistungs-Axialflussmotoren aus Großbritannien.

Die im Herbst vergangenen Jahres ausgegebenen mittelfristigen Renditeziele bestätigte Källenius und zwar ungeachtet des beschleunigten Wechsels zu den zunächst renditeschwächeren Elektroautos. Bei günstigen Marktbedingungen werden demnach prozentual zweistellige Margen angepeilt, unter ungünstigen Bedingungen sollen sie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich liegen.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/mgo

(END) Dow Jones Newswires

July 22, 2021 08:37 ET (12:37 GMT)