--Damit endet der Vorvertrag mit EU über Impfstofflieferung

--Curevac und GSK konzentrieren sich auf Impfstoffe der zweiten Generation

--Aktie bricht ein

(NEU: Aussagen aus der Telefonkonferenz)

Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Tübinger Biopharma-Unternehmen Curevac will seinen Covid-19-Impfstoff der ersten Generation nun doch nicht mehr auf den Markt bringen, sondern sich auf die zweite Generation konzentrieren. Der Impfstoffkandidat CVnCoV werde aus dem laufenden Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zurückgezogen, teilte die Curevac NV mit. Damit ende auch der bestehende Vorvertrag mit der Europäischen Kommission, in dem CVnCoV für den akuten Pandemiebedarf vorgesehen war. Die Aktie brach nach der Mitteilung ein und notiert am Nachmittag 15 Prozent im Minus.

Mit einer Zulassung für CVnCoV habe frühestens im zweiten Quartal 2022 gerechnet werden können - zu spät, um in der akuten Pandemiebekämpfung eingesetzt zu werden, begründete Curevac die Entscheidung. Zu diesem Zeitpunkt dürften zudem die Kandidaten des mRNA-Impfstoffprogramms der zweiten Generation bereits eine fortgeschrittene Phase der klinischen Entwicklung erreicht haben. Das Unternehmen, an dem auch die Bundesregierung beteiligt ist, werde sich nun auf deren Entwicklung in Zusammenarbeit mit der britischen Glaxosmithkline (GSK) konzentrieren.

"Wir sehen, dass wir mit CVnCoV, dem Impfstoff der ersten Generation, nicht mehr Teil der ersten Welle von Pandemieimpfstoffen sein können, aber wir haben die feste Absicht, gemeinsam mit unserem Partner eine Vorreiterrolle eines neuen, verbesserten Impfstoffs der zweiten Generation einzunehmen", sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Curevac und GSK haben sich zum Ziel gesetzt, die behördliche Zulassung für die Marktreife eines verbesserten Impfstoffs im Jahr 2022 zu erreichen.

Haas verwies darauf, dass sich die Impfstoffnachfrage allmählich verändere. Die akute Pandemie gehe allmählich in eine Endemie über, die Nachfrage sei nicht mehr so dinglich wie in der akuten Pandemie, und benötigt würden künftig differenzierte Impfstoffe. Diese würden sich von den Pandemieimpfstoffen der ersten Generation dadurch unterscheiden, dass sie einen flexiblen und lang anhaltenden Schutz gegen aktuelle und neue Varianten in einer eigenen einzigen Impfung durch sogenannten multivalente Impfstoffe bieten. Curevac und GSK haben ihre Partnerschaft den Angaben zufolge vertieft und setzen dabei zusätzliche Ressourcen und Experten ein, um die Entwicklung und Produktion innerhalb des umfassenden Programms der zweiten Generation zu beschleunigen.

Seine Kapazität habe Curevac bereits an den tatsächlichen medizinischen Bedarf angepasst und geht davon aus, dass sein Produktionsnetzwerk ausreicht, so Haas weiter.

Die Europäische Kommission hatte bei dem Tübinger Unternehmen 405 Millionen Impfstoffdosen geordert und Curevac im Dezember 2020 eine Vorabzahlung von 450 Millionen Euro für die Impfstoffforschung und -entwicklung überwiesen. Haas geht jedoch nicht davon aus, dass Curevac das Geld mit Beendigung des Vorvertrages mit EU nun zurückzahlen muss.

"In der Situation, als die Entwicklung des Impfstoffs begonnen hat, haben wir natürlich nicht über die finanziellen Mittel verfügt, ein so großes Programm durchführen können", sagte er. Diese Zahlungen seien deshalb daran gebunden, dass das Geld auch ausgegeben bzw verplant werde. Das Risiko, dass der entwickelte Impfstoff möglicherweise nicht zugelassen werde, sei in den entsprechenden Verträgen geregelt. Curevac stehe weiterhin in Kontakt mit der Europäischen Kommission und prüfe, inwieweit eingegangene Verpflichtungen auch auf die Impfstoffkandidaten der zweiten Generation übertragen werden könnten. Zu dem Inhalt der Gespräche wollte sich Haas nicht äußern.

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October 12, 2021 10:11 ET (14:11 GMT)