BERLIN (dpa-AFX) - Die Konzert- und Veranstaltungswirtschaft erwartet von der Politik umfangreichere Hilfen in der Corona-Krise als bisher geplant. Nicht nur Vorjahresumsätze aus dem vergangenen November sollten erstattet werden, sondern zumindest auch Teile der Einnahmeverluste der vergangenen Monate, sagte Jens Michow, geschäftsführender Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zudem sollten die aktuellen Fördergrenzen angehoben und ein Ausfallfonds geschaffen werden, um Schäden durch künftige Veranstaltungsverbote zu begleichen.

Den von temporären Schließungen betroffenen Firmen, Selbstständigen, Vereinen und Einrichtungen will der Bund finanzielle Ausfälle entschädigen. Gemessen werden diese an den Umsätzen vom November 2019. Firmen mit maximal 50 Mitarbeiter bekommen 75 Prozent dieses Umsatzes erstattet. Größere Firmen sollen rund 70 Prozent bekommen.

Diese Maßnahme wirke auf den ersten Blick durchaus großzügig, so Michow. Die Umsätze von Tourneeveranstaltern verliefen aber nicht linear, sondern seien von Tourneezeiträumen abhängig. Daher müsse über diese Regelung noch mit der Politik gesprochen werden.

"Sofern die Politik tatsächlich meinen sollte, mit der für November angekündigten Regelung alle von uns aufgezeigten Probleme gelöst zu haben, wäre dies ein fataler Irrtum", sagte Michow. Die Veranstaltungsbranche erbringe seit März ein Sonderopfer, das mit keinem anderen Wirtschaftszweig vergleichbar sei.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer dringt auf staatliche Hilfen für Betriebe, die zwar ab dem kommenden Montag offen bleiben dürfen, mittelbar aber von dem Lockdown anderer Unternehmen betroffen sind. Zufrieden mit den zugesagten Hilfen des Bundes zeigte sich der Bundesverband der Freien Berufe: "Die vorgesehene außerordentliche Wirtschaftshilfe kann helfen, Notlagen abzumildern."/sl/DP/zb